Was eigentlich ein sportlicher Höhepunkt werden sollte, beginnt für das französische Radteam Cofidis mit einem Albtraum: In der Nacht von Samstag auf Sonntag brechen Unbekannte in den Werkstatttruck des Teams ein – und stehlen elf hochwertige Look-Rennräder. Der Vorfall ereignete sich vor dem Teamhotel in Lille, nur wenige Stunden vor dem Start der nächsten Tour-Etappe.
"Die Tür des Werkstatt-Trucks wurde aufgebrochen – trotz aller Sicherheitsvorkehrungen", teilte das Team am Sonntagvormittag via X (ehemals Twitter) mit. Betroffen ist mutmaßlich auch das Material von Emanuel Buchmann, dem deutschen Kletter-Ass im Team. Der zeigte sich nach der Etappe erleichtert: "Meins ist zum Glück da gewesen", sagte Buchmann nach dem Rennen, das er als 20. und damit bester Deutscher beendete.
Einbruch trotz Sicherheitskonzepten
Der Diebstahl wirft ein Schlaglicht auf ein wiederkehrendes Problem im Profi-Radsport. Bereits in den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu ähnlichen Vorfällen bei der Tour de France – zuletzt 2024, als dem Team TotalEnergies ebenfalls elf Räder gestohlen wurden.
Obwohl die Teams ihre Trucks bei Nacht dicht aneinandergestellt parken, die Türen sichern und häufig mit Sicherheitsdiensten arbeiten, scheint der Schutz nicht immer auszureichen. Die französische Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen – bislang ohne Ergebnis.
Verlust trifft Team hart
Neben dem materiellen Verlust – geschätzt auf 150.000 Euro – wiegt auch der sportliche Schaden schwer. Jedes Rad ist individuell auf den Fahrer angepasst, inklusive spezieller Komponenten, Einstellungen und Trainingsdaten. Ersatz ist zwar möglich, aber nur bedingt gleichwertig. Die betroffenen Fahrer müssen nun kurzfristig auf Ersatzmaterial umsteigen – mitten im wichtigsten Etappenrennen der Saison.
Für Cofidis ist das ein herber Rückschlag. Das Team hatte sich viel vorgenommen für die diesjährige Tour. Der Vertrauensverlust in die Sicherheit der eigenen Infrastruktur ist ein zusätzlicher Dämpfer.
Auch auf der Eurobike wurde zugeschlagen
Nur wenige Tage zuvor sorgte bereits ein anderer Fall für Schlagzeilen: Auf der Eurobike-Messe in Frankfurt verschwanden zwei E-Lastenräder direkt vom Stand des Herstellers Hagen Bikes – offenbar entwendet von einem internen Mitarbeiter während des Abbaus. Auch hier laufen die Ermittlungen, eine Belohnung von 5.000 Euro wurde ausgesetzt.
Zwei Fälle in einer Woche – und ein Weckruf für die Fahrradwelt: Der Wert moderner Bikes macht sie längst zum Ziel organisierter Kriminalität. Ob im Profiteam oder auf der Messe – die Sicherheitsfrage ist aktueller denn je.
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