Fahrradzubehör besteht oft aus komplexen Materialien wie Kunststoffen, Metalllegierungen oder Chemikalien – und kann oft nicht einfach in den Hausmüll. Eine fachgerechte Entsorgung schützt Umwelt und Gesundheit. Gleichzeitig bietet sie die Chance, wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen oder intakte Teile weiterzugeben.
Weiterverkaufen statt wegwerfen?
Nicht jedes gebrauchte Teil gehört direkt in den Müll. Hochwertige Komponenten wie Schaltungen, Laufräder, Lenker oder Sättel lassen sich oft noch gut verkaufen – vorausgesetzt, sie sind technisch einwandfrei und nicht übermäßig abgenutzt. Auch kaum genutzte Pedale, Taschen, Beleuchtung oder Gepäckträger finden auf Onlineplattformen wie Kleinanzeigen, bei Facebook oder in Fahrradforen dankbare Abnehmer. Besonders gefragt sind Ersatzteile für ältere Modelle oder Secondhand-Bikes. Tipp: Ehrliche Beschreibung, gute Fotos und faire Preise erhöhen die Verkaufschancen deutlich.
Fahrradhelm

Auch ohne sichtbare Schäden verliert ein Helm mit der Zeit seine Schutzwirkung – UV-Strahlung und Temperaturschwankungen machen das Material spröde.
Lebensdauer:
- 5 bis 6 Jahre
- nach einem Sturz sofort ersetzen
Entsorgung:
- Ganz unkompliziert in der Restmülltonne
- Nach einem Sturz Riemen durchschneiden, damit niemand mehr den Helm verwenden kann
- Tipp: Wenn der Helm unfallfrei und noch intakt ist, kann er (mit Altershinweis) an Bastelprojekte oder Repaircafés gespendet werden.
Reifen und Schläuche

Der Grip lässt nicht nur durch Abrieb nach – auch das Gummi altert durch Ozon und UV-Licht. Ein spröder Reifen kann trotz Profil gefährlich sein!
Lebensdauer: 2.000 – 12.000 Kilometer (variiert je nach Hersteller und Einsatz stark)
Entsorgung:
- Restmüll oder Wertstoffhof
- Tipp: Schwalbe bietet ein Recyclingssystem von Reifen und Schläuchen Sie können bei teilnehmenden Händlern zurückgegeben werden.
- Upcycling-Tipp: Alte Schläuche lassen sich in Streifen schneiden und als Reibungsschutz bei Anbauten oder Taschen am Fahrrad verwenden
Fahrradketten

Je besser sie gewartet wird, desto länger bleibt die Fahrradkette erhalten.
Lebensdauer: 800 bis 5000 Kilometer (variiert je nach Pflege und Nutzung)
Entsorgung
- Altmetallsammlung auf dem Wertstoffhof oder Rückgabe an Fahrradladen
- Tipp: Du wolltest schon immer lernen, wie man eine Kette öffnet? Nutze deine ausrangierte Kette als Trainingsobjekt
CO₂-Kartuschen

Eine 16-Gramm-CO₂-Kartusche pumpt einen Rennradreifen auf ca. 6–8 bar – ideal für schnelle Pannenhilfe unterwegs, aber nicht besonders nachhaltig.
Lebensdauer: Einmal-Produkt
Entsorgung:
- Altmetall oder – wenn mit Grünem Punkt versehen – Gelber Sack
- Niemals volle Kartuschen in den Gelben Sack werfen, Explosionsgefahr!
Dichtmilch

Alte Dichtmilch verklumpt oft im Reifeninneren – das kann bei der Montage zu Unwuchten führen. Regelmäßige Kontrolle spart Nerven und Sauerei.
Haltbarkeit: ca. 6–12 Monate nach Anbruch
Entsorgung: Hausmüll
Bremsflüssigkeit

Haltbarkeit: 1 bis 2 Jahre
Entsorgung:
- Wertstoffhof, Schadstoff-Sammelstelle/-mobil
- Niemals in den Abfluss schütten!
- Tipp: Verpackung aufbewahren, darin kann die alte Flüssigkeit prima zur Entsorgung gebracht werden
Bremsbeläge

Quietschende Bremsen sind oft ein Hinweis auf verglaste oder verölte Beläge – dann hilft kein Putzen mehr, sondern nur noch der Austausch.
Lebensdauer: 500 bis 2.000 Kilometer (variiert je nach Bremsverhalten)
Entsorgung:
- Alte Beläge gehören in den Restmüll
- Metallträger (z. bei Scheibenbremsen): Metallcontainer
E-Bike-Akku

Wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel können im Recyclingprozess aus alten Akkus zurückgewonnen werden.
Lebensdauer: etwa 500 bis 1.000 Ladezyklen oder 3 bis 5 Jahre (je nach Nutzung und Pflege)
Entsorgung:
- Rückgabe über Fachhändler, Werkstätten oder kommunale Sammelstellen. Seit 2024 müssen Recycling- und Wertstoffhöfe E-Bike-Akkus annehmen.
- Defekte oder verbrauchte Akkus niemals im Hausmüll entsorgen!
Service: Wo finde ich Entsorgungsstellen?
➤ Recyclinghof-Finder gibt’s zum Beispiel über die Seite Öko Ort.
➤ Sondermülltermine lassen sich meist auf den Webseiten der Städte, Kommunen und Gemeinden herausfinden.
➤ Fahrradläden und Werkstätten als erste Anlaufstelle – viele nehmen Altteile an oder beraten zu Rücknahmesystemen.
Studie zu Bike-Recycling
Aktuell läuft eine wissenschaftliche Studie der Universität Paderborn zum Thema nachhaltige Fahrradnutzung, Entsorgung und Reparatur in Kooperation mit dem Fahrradkomponentenhersteller Hebie. Die Teilnahme dauert 5-10 Minuten und trägt dazu bei, zukunftsfähige Lösungen für Fahrradkomponenten zu entwickeln.
Fazit: Nachhaltig fahren heißt auch nachhaltig entsorgen
Ob Helm, Dichtmilch oder alte Fahrradkette – jedes Teil hat irgendwann ausgedient. Wer richtig entsorgt oder sinnvoll weitergibt, schont Umwelt, spart Ressourcen und schafft Platz für Neues im Keller. Und mal ehrlich: Wer freut sich nicht über ein aufgeräumtes Bike-Setup?