Diese DIY-Ohrenwärmer für den Fahrradhelm sind ein echter #lifesaver in der frostigen Jahreszeit. Denn kalte Ohren, sein wir mal ehrlich, mag doch wirklich KEINER. Und gefährlich ist es außerdem noch. Die schrumpligen Dinger am Kopf hüten immerhin unseren Gleichgewichtssinn und sind außerdem ziemlich anfällig für Auskühlung und Mittelohrentzündungen. Das ist schon ohne Fahrtwind beim Radeln risikoreiches Terrain.
Wer wie unsere Volontärin Samira trotzdem keine Mütze unter dem Helm anziehen mag und auch Stirnbänder ablehnt, der findet in diesen kleinen Überziehern für den Helm echte Verbündete. Und wenns mal kalt in der Bude ist... nun ja, da gibt es vielleicht bessere Lösungen.
Nachdem die Heizung in unserem Büro wieder funktioniert, brauchen wir die wärmenden Socken auf den Ohren nur noch beim Radeln. Für welche Lebenslage auch immer ihr sie braucht, wir zeigen euch wie!
Die Ohrenwärmer im Praxistest
Ein Erfahrungsbericht
Bei zwei Grad Außentemperatur trete ich den Heimweg an. Noch einmal prüfe ich, ob der Helm auch richtig sitzt, rücke die Socken auf den Riemen zurecht und hebe mit Schwung das Bein über den Sattel. Schon zehn Minuten später schmerzen meine Finger von der Kälte und ich stecke immer abwechselnd eine Hand in die Jackentasche. Meinen Ohren geht es erstaunlich gut. Ähnlich ungeplante Ausflüge haben gezeigt, dass die empfindlichen Extremitäten am Kopf sonst noch vor meinen Fingern vollkommen auskühlen und beginnen zu schmerzen. Auch nach 30 Minuten sind meine Ohren noch warm und die überschüssige Hitze im Stirnbereich wird problemlos an die kalte Nachtluft abgegeben. Ohne Schutz an den Ohren läge ich wahrscheinlich schon irgendwo zwischen der Innenstadt und Vaihingen auf dem Bürgersteig. Wäre nicht das erste Mal, dass Kälte und Fahrtwind an den Ohren bei mir einen Knock-Out verursacht hätten. Trotzdem fahre ich nur ungern mit Stirnband oder Mütze. Beides verursacht früher oder später einen Hitzestau am Kopf und drückt irgendwo, da bin ich eigen.
Nur das letzte Stück, das etwa 10 Minuten zügig bergab führt, macht mir zu schaffen. Durch die Löcher im Helm wird es schnell eisig kalt am Kopf. Jetzt hätte ich doch gerne eine Mütze. Auch die dicken Ohrwärmer-Socken haben jetzt Schwierigkeiten die Wärme zu halten und ich merke ein leichtes Stechen im Mittelohr, als ich unten angekommen bin.
Nur kurze Zeit später heißt die heimelige wärme unserer Garage das Fahrrad und mich willkommen. Trotz meiner überempfindlichen Sinnesorgane bin ich heil nach Hause gekommen. Ohne Mütze ist das zu dieser Jahreszeit eine Premiere. Dank der Söckchen konnten sich meine Ohren nach der harschen Abfahrt auch schnell wieder erholen. Mein Plan scheint also aufzugehen. Sollte ich einmal eine Ausfahrt mit längeren Abfahrtspassagen planen, werde ich dennoch eine Notfall-Mütze einpacken.
Das brauchst du
Material:
circa 50 x 50 cm Fleece-Stoff (oder zwei verschiedene Stoffe)
je 2 Klettbandpunkte "flauschig" und "haken"
Nähmaschine, Nähgarn, Stoffschere oder Rollschneider und Papier
Die Anleitung Schritt für Schritt
Mach dir eine Schablone. Dafür legst du deinen Helm neben ein Stück Papier. Ziehe jetzt den gegabelten Kinnriemen heraus und lege ihn auf dem Blatt aus. Zeichne den Verlauf der Riemen nach. Die Markierungen die nun auf dem Blatt zu sehen sind, bieten dir Orientierung für deine Schablone.

Die schrägen, seitlichen Linien bleiben stehen. Oben und unten musst du jeweils eine Linie ziehen, etwas oberhalb und unterhalb der Stelle, an der dein Ohr sitzen würde. Um die dadurch entstehende Form wird daraufhin noch ein Zentimeter Nahtzugabe (NZ) eingezeichnet. Das ist dein finales Schnittmuster. Ausschneiden. Loslegen!

Schneide den/die Stoff(e) zu. Falte deinen Stoff einmal in der Breite deiner Schablone. Die obere gerade Kante der ausgeschnittenen Schablone wird paralell zur oberen Stoffkante aufgelegt. Darunter befinden dich zwei Schichten Stoff. Schneide entlang der Ränder der Schablone durch beide Stoffschichten.

So erhälst du zwei spiegelverkehrte Stücke. Mach das Gleiche entweder mit einem zweiten Stoff nochmal oder verwende den selben Stoff wieder. Am Ende solltest du vier Zuschnitte deiner Schablone haben, von denen immer ein Paar spiegelverkehrt ist.

Näh die Schnitteile zusammen. Nimm jeweils zwei spiegelverkehrte Teile und lege sie mit den schönen Seiten aufeinander. Rechts auf rechts sagt man dazu. Fixiere die Teile entweder mit Klammern oder mit Stecknadeln aufeinander.

Die schräg verlaufenden Kanten müssen nun mit einem einfachen Geradeausstich aufeinander genäht werden. Das passiert innerhalb der Nahtzugabe, also mit 0.75 bis zu einem Zentimeter Abstand zur Stoffkante. Achte darauf diesen Abstand möglichst gleichmäßig einzuhalten.
Dabei das Versäubern nicht vergessen. Dafür musst du an den Enden der Naht zwei bis drei Stiche vor und wieder zurück nähen. So kann der Faden an den Enden der Naht nicht wieder herausrutschen.

Nun hast Du zwei kaffeefilterähnliche Tunnel vor dir liegen, mit einer großen Öffnung oben und einer kleinen Öffnung unten. Außerhalb der Naht kannst du nun noch die Ecken etwas beschneiden. Das macht die nächsten Schritte einfacher. Achte darauf die Naht nicht einzuschneiden.

Steck die "Kaffeefilter" ineinander und näh sie fest. Für den nächsten Schritt musst du einen der Tunnel wenden und in den zweiten stecken. Die längere Naht liegt dabei auf der längeren Naht des Gegenstücks und die Kürzere auf der anderen kurzen Naht. Gehe zum Schluss sicher, dass sich die schönen Seiten der Stoffe aufeinander befinden und außen die Nähte zu sehen sind.

Entlang der großen Öffnung musst Du nun die Teile sauber aufeinander stecken und mit einer einfachen Naht befestigen. Du nähst dabei praktisch einmal im Kreis entlang der Tunnelöffnung. Die Nahtzugabe nicht vergessen! Nähe das letzte Stück noch über den Anfang der Naht und versäubere so wieder die Enden.

Wende die Ohrwärmer-Socke und versäuber die untere Öffnung. Wende das Ganze durch die untere kleine Öffnung und forme die Kanten aus. Achte darauf, dass die offenen Stoffkanten der unteren Öffnung schön übereinander liegen und steck sie gleich fest. Die Nähte des Innen- und des Außenteils sollten wieder übereinander liegen.

Nimm nun einen Zickzack- oder Overlock-Stich und näh entlang der offenen Kanten die noch losen Stoffschichten aufeinander. Auch hier wird einmal im Kreis genäht und Anfang und Ende der Naht kommen zusammen und versäubern sich gegenseitig.

Zuletzt musst du den Klett anbringen. Im letzten Schritt wird innen auf beiden Seiten der Socke ein Klettband eingeklebt. Die im Handel erworbenen Klettpunkte haften auch auf dem flauschigen Fleece-Stoff sehr gut und müssen nicht noch einmal festgenäht werden. Die Platzierung des Kletts sollte möglichst weit unten am Rand der Socke und in der Mitte der Nähte erfolgen. So kann der Socken nicht aus der Gabelung des Kinnriemens herausrutschen. Platziere jeweils ein flauschiges und ein raues Klettstück einander gegenüber.

Geschafft! Nun ist ein Ohrenwärmer für den Helm fertig. Für eine symetrische Ansicht oder aber gleichermaßen warme Ohren empfehlen wir für beide Seiten einen Socken zu nähen. Also noch mal von vorne!
