Der jahrelange Fahrrad-Boom ist vorbei – und nun trifft es auch die Nummer eins im Dienstradleasing. JobRad mit Sitz in Freiburg hat bestätigt, dass Stellen gestrichen werden sollen. Genaue Zahlen nannte das Unternehmen nicht, nach SWR-Informationen könnte es sich aber um Dutzende Jobs handeln. Gespräche mit dem Betriebsrat laufen bereits.
Konsolidierung nach Jahren des Wachstums
JobRad war einer der größten Gewinner des Fahrradbooms: Zwischen 2019 und 2024 vervierfachten sich die Umsätze im Dienstradleasing von 0,7 auf 2,6 Milliarden Euro. Doch die gesamte Fahrradbranche kämpft seit 2023 mit Absatzrückgängen. Laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) sank der Umsatz 2024 um über zehn Prozent. Gründe sind unter anderem nachlassende Nachfrage, Preisdruck und hohe Lagerbestände.
"Nach Jahren des Booms erlebt die Fahrradbranche derzeit eine Phase der Konsolidierung", erklärte Geschäftsführer Florian Baur gegenüber dem SWR. Man wolle Prozesse stärker automatisieren, Abläufe überprüfen und sich fokussierter ausrichten.
Dienstradleasing bleibt stabil – doch nicht unverwundbar
Das Dienstradleasing gilt zwar weiterhin als Wachstumstreiber: Allein 2024 wurden rund 3,1 Milliarden Euro umgesetzt, über zwei Millionen Fahrräder rollen inzwischen über JobRad. Doch auch hier ist der Umsatz zuletzt leicht gesunken.
Trotz der aktuellen Turbulenzen zeigt sich JobRad zuversichtlich. "Ich bin überzeugt, dass wir JobRad durch diese Zeit führen und zugleich die nächste Phase nachhaltigen Wachstums einleiten können", so Baur. Gründer Ulrich Prediger hatte bereits im Sommer angekündigt, neben einer Expansion nach Europa auch Übernahmen von Wettbewerbern zu prüfen.
Was bedeutet das für JobRad-Nutzerinnen und -Nutzer?
Für alle, die derzeit ein Dienstrad über JobRad fahren, ändert sich zunächst nichts. Die bestehenden Leasing-Verträge laufen wie gewohnt weiter, Wartung, Versicherung und Serviceleistungen bleiben bestehen. Auch neue Diensträder können weiterhin über Arbeitgeber bestellt werden. Der angekündigte Stellenabbau betrifft vor allem interne Strukturen, nicht das Angebot für Kundinnen und Kunden. Dennoch zeigt die Entwicklung, dass die Branche unter Druck steht – was langfristig zu Veränderungen in Prozessen, Preisen oder Servicelevels führen könnte.
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