Fahrrad verkaufen: 8 Tipps für Privatverkäufer

Fahrrad verkaufen leicht gemacht
Die 8 wichtigsten Tipps für Privatverkäufer

ArtikeldatumVeröffentlicht am 31.10.2025
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Tipps für den Gebrauchtkauf von Fahrrädern
Foto: Agron Beqiri

Ein Fahrrad zu verkaufen, klingt zunächst simpel – Anzeige erstellen, Fotos hochladen, Preis festlegen, fertig. In der Praxis kann es aber schnell komplizierter werden: zu viele Plattformen, zu viele Preisunterschiede, zu viele unseriöse Anfragen.

Damit du dich nicht mit endlosen Verhandlungen, Versandstress oder rechtlichen Stolperfallen herumschlagen musst, haben wir die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Von der Vorbereitung deines Bikes über den perfekten Anzeigentext bis hin zu Versand, Vertrag und Bezahlung – hier erfährst du, wie dein Fahrradverkauf reibungslos klappt und du den bestmöglichen Preis erzielst.

Wo kann ich mein Fahrrad am besten verkaufen?

Kleinanzeigen, inzwischen vom Online-Giganten ebay entkoppelt, ist das größte Portal zum Kaufen und Verkaufen von so ziemlich allem. Das gilt auch für Fahrräder. Dieser Suchbegriff ergibt mehr als 850.000 Treffer! Darunter viele hochwertige Modelle so gut wie aller Hersteller. Das ist ideale Umfeld für deinen Verkauf: Die Nachfrage ist hoch, die App übersichtlich, das Inserieren super easy. Bei ebay selbst ist die Besonderheit, dass man sein Bike als Auktion inserieren kann, sodass darauf geboten wird. Das hat für dich als Verkäuferin aber keinen Vorteil. Unbedingt vermeiden: Auktionen ohne Mindestpreis. Inzwischen ist der Privatverkauf auf ebay immerhin auch kostenfrei.

Spezialisiert auf Mountainbikes sind die Bikemärkte unserer Marktbegleiter Pinkbike (USA) und MTB-News, wo viele Bikerinnen aus deren Communitys herumstöbern. Eine weitere Option ist die Plattform Buycycle – ein Start-up aus München mit eigener App. Inseriert sind über 10.000 Mountainbikes, davon nur etwa 15 Prozent in Deutschland. Aber die App ist im Kommen, auf das Versenden ausgelegt und das Inserieren kostenlos. Bei erfolgreichem Verkauf werden 3,95 Prozent der Summe als Gebühr einbehalten, das sind knapp 120 Euro.

Upway und Rebike sind zwei Plattformen, die sich auf refurbished (also professionell wiederaufbereitete) E-Bikes spezialisiert haben.

Wie bereite ich mein Fahrrad für den Verkauf vor?

Saubere Sache: Putzen nach der everve-Graveltour
Björn Hänssler

Je besser der Zustand, desto mehr kannst du verlangen – und desto sicherer kannst du dir sein, dass nach dem Verkauf kein Stress ansteht. Beim Gebrauchtverkauf wird der Zustand deines Bikes vor allem anhand der Optik und der Verschleißteile beurteilt. Nicht nur der Rahmen sollte also blitzeblank sein – idealerweise mit Silikonspray zu neuem Glanz gebracht –, sondern auch der Antrieb muss perfekt gereinigt und ordentlich eingestellt sein. Ausgediente Verschleißteile wie Kette oder Bremsbeläge sollten ausgetauscht werden.

Generell gibt es mehrere Optionen beim Verkauf. Denn: Je mehr du ersetzt, desto mehr Geld gibst du im Vorfeld aus. Entsprechend wirst du mehr für dein Bike verlangen wollen. Schätze ab, was den Wert deines Bikes realistisch steigert. Während Fahrwerkservice oder Hinterbau-Lagertausch wohl kaum lohnenswert sein werden – es sei denn, es ist längst überfällig –, sollten verschlissene Reifen, Griffe, Tretlager oder Kassette getauscht werden. Das Bike muss so fit sein, dass der neue Besitzer keine Teile sofort oder bald tauschen muss. Kurz gesagt: Alles sollte funktionieren.

Wie viel ist mein Fahrrad noch wert?

Orientiere dich bei deinem Preis im Inserat an anderen, vergleichbaren Angeboten, am Zustand deines Bikes – Laufleistung und Umfang der Pflege, die du investiert hast – sowie an der Ausstattung. Hast du Teile getauscht? Etwas am Bike getunt? Beachte das bei deinen Überlegungen. Je besser der Zustand, desto höher kannst du den Preis ansetzen. Willst du das Bike schnell loswerden, wähle eher einen Schnäppchenpreis. Verlangst du viel für dein Rad, solltest du im Text argumentieren, warum es das wert ist – und eventuell geduldig sein. Es empfiehlt sich, nicht zu niedrig anzufangen, aber den Preis auf Verhandlungsbasis (VB) anzugeben.

👉 Richtwert: Für ein vier Jahre altes Bike mit normaler Laufleistung kann man etwa die Hälfte des Verkaufspreises (UVP) ansetzen.

Wie mache ich gute Fotos für ein Inserat?

Ein sauberes Rad vor neutralem Hintergrund und ein schmutziges Rad im Wald.
Lukas Hoffmann

Neben einem Standfoto solltest du möglichst viele Detailbilder deines Bikes hochladen, damit der exakte Zustand deutlich wird. Zeige die wichtigsten Komponenten wie Schaltgruppe, Federgabel oder Bremsen, aber auch grobe Macken. Beim Standfoto gilt: Ventile und Dropperpost oben, Kurbel gerade, Kette in die Mitte der Kassette und Zubehör abmontieren, das nicht zum Angebot gehört (z. B. Satteltasche oder Licht), um Missverständnisse zu vermeiden. Neben dem Rad sollten auch die Fotos "clean" sein. Statt eines unruhigen Bildes wähle einen ruhigen, simplen Hintergrund.

Oliver Buttler
Oliver Buttler
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

Was muss in den Text meiner Verkaufsanzeige?

Ein perfektes Inserat sollte klar, ehrlich und ansprechend formuliert sein. Es muss alle Fragen der Interessent*innen beantworten. Die wichtigsten Punkte, die unbedingt rein müssen, sind:

  • genaue Modellbezeichnung
  • Baujahr
  • Rahmengröße
  • Zustand und Einsatzgebiet
  • Ausstattung
  • Infos zur Abwicklung (Abholung, Versand, Zahlung etc.)

Starte mit einer persönlichen Anrede à la "Hi zusammen, ich verkaufe schweren Herzens mein ..." Gehe danach auf den Zustand deines Bikes ein und führe alle Mängel an. Wie alt ist das Bike? Wie viele Kilometer hat es auf dem Buckel, auf welchem Terrain wurde es bewegt? Nimm die Leute mit. Anschließend folgt die Liste der Ausstattung. Schreibe, wo das Bike steht, ob der Versand möglich ist und wie die Bezahlung läuft (PayPal, Überweisung, bar ...). Falls du Versand anbietest, erwähne, mit welchen Kosten und welchem Dienstleister zu rechnen ist. Je nach Plattform sollte zudem der Ausschluss der Sachmängelhaftung nicht fehlen, da es ein Privatverkauf ist.

Oliver Buttler
Oliver Buttler
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

Wie erreiche ich die größte Zielgruppe für mein Inserat?

Je mehr potenzielle Käufer*innen dein Inserat sehen, desto höher die Chancen auf einen schnellen Deal. Um möglichst viele Anfragen zu bekommen, lautet die Devise: Reichweite maximieren! Dafür gibt es vier gute Wege.

  1. Schlagworte: Du erhöhst die Auffindbarkeit deines Bikes ganz einfach, indem du einen prägnanten Titel mit vielen relevanten Infos wählst. Neben Modellname sollten auch Baujahr, Größe und – sofern zutreffend – Schlagworte wie bei Mountainbikes Carbon, 29 Zoll, Fully oder MTB aufgenommen werden.
  2. Booster kaufen: Zusätzlich kannst du die Anzeige bei einigen Plattformen kostenpflichtig auf der Startseite anzeigen lassen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen. Die Anzeige wird dann Personen angezeigt, die Ähnliches suchen.
  3. Kleinanzeigen-Hacks: Eine weitere Möglichkeit, um auf das Inserat aufmerksam zu machen, gibt es speziell auf Kleinanzeigen. Dort gibt es nämlich drei Wege, damit Nutzer*innen, die das Inserat favorisiert haben, eine Pop-up-Benachrichtigung bekommen: Preis reduzieren, neue Fotos hinzufügen oder aktualisierte Informationen im Text. Vor allem die Preisreduzierung lässt sich prima nutzen.
  4. Anzeige teilen: Option vier ist ebenso einfach wie günstig und effektiv: Teile deine Verkaufsanzeige auf Instagram, WhatsApp, in Fahrrad-Communitys – zum Beispiel auf Facebook – oder in deinem Verein. Vielleicht sucht jemand in deinem Umfeld genau ein solches Bike!

Welche rechtlichen Aspekte sollte ich beim Verkauf beachten?

Beim Verkauf eines gebrauchten Fahrrads gibt es einige rechtliche Punkte zu beachten, um Ärger zu vermeiden. Da es sich um einen Privatverkauf handelt, bist du nicht verpflichtet, eine Gewährleistung oder Garantie zu geben. Füge in Anzeige und Kaufvertrag den Satz "Dies ist ein Privatverkauf, daher keine Rücknahme, Garantie oder Gewährleistung" ein, um Missverständnisse zu vermeiden.

Der schriftliche Kaufvertrag ist besonders bei teuren Rädern ratsam. Er sollte neben Namen und Anschriften sowie der oben genannten Klausel auch Modell, Rahmengröße, Seriennummer und Verkaufspreis enthalten. Die einfachste Zahlungsmethode ist Barzahlung bei Übergabe. Falls du das Bike versendest, lasse dir das Geld vorher per Banküberweisung oder PayPal (Familie & Freunde) schicken. Vorsicht bei dubiosen Angeboten und Bezahlmethoden. War dein Bike separat versichert, setze die Versicherung über den Verkauf in Kenntnis. Achte darauf, dass das Bike nicht als gestohlen gemeldet ist, besonders wenn du es selbst gebraucht gekauft hast. Mit diesen Tipps stellst du sicher, dass dein Verkauf stressfrei über die Bühne geht.

Oliver Buttler
Oliver Buttler
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

Abholung oder Versand: Was ist besser?

Ob du dein Gebraucht-Fahrrad verschickst oder persönlich übergibst, hängt von diversen Faktoren ab. Abholung hat den Vorteil, dass der/die Käufer*in das Bike direkt begutachten, testen und in bar bezahlen kann – so entstehen keine Diskussionen über Zustand oder Zahlung. Allerdings musst du einen Treffpunkt organisieren, eventuell die Person zu dir nach Hause einladen. Versand anzubieten erweitert den Käuferkreis erheblich, da du dein Bike deutschlandweit oder sogar international verkaufen kannst. Dafür benötigst du aber einen passenden Karton sowie einen zuverlässigen Versanddienstleister (ab ca. 50 Euro). Wichtig ist, das Rad mit Luftpolsterfolie und Co. gut zu schützen und einen gut versicherten Versand zu wählen, um im Fall der Fälle abgesichert zu sein. Seriöse Anbieter sind u. a. DHL, Hermes oder spezialisierte Speditionen. Die Versandkosten sollten im Gesamtpreis einkalkuliert werden. Mit guter Vorbereitung ist also auch Versand eine super Option. Wer lieber auf Nummer sicher geht, setzt auf Abholung, da sie weniger Risiken birgt.

Fazit: So steht einem guten Deal nichts im Wege

Ein gebrauchtes Bike zu verkaufen, braucht etwas Vorbereitung – lohnt sich aber! Mit sauberen Fotos, einem ehrlichen Inserat und klarer Kommunikation findest du nicht nur schneller eine Käuferin oder einen Käufer, sondern erzielst auch einen fairen Preis. Und egal, ob du dein Rad verschickst oder zur Abholung anbietest: Wenn du unsere Tipps beachtest, steht einem stressfreien Verkauf nichts im Weg.