Werkzeug und Ersatzteile für unterwegs gibt es zuhauf und für alle Ansprüche beim Radfahren. Doch nicht jeder möchte die halbe Werkstatt auf der Tour mitschleppen. Im Idealfall schleppt man gerade so viel mit, um zumindest eine kleinere Panne selbst beheben zu können und die Radtour nicht vorzeitig beenden zu müssen.
Doch wo fängt man an und wo hört man auf? Wir geben dir Hilfe, worauf du beim Packen der kleinen Werkzeugtasche und deinem perfekten Pannen-Set achten solltest. Dazu liefern wir dir Tipps und Tricks, welche Werkzeuge und Ersatzteile du unbedingt mitführen solltest, damit du die nächste Panne entspannt beheben kannst.
Die richtige Wahl des Pannen-Sets
Zunächst einmal solltest du dich vergewissern, dass Werkzeug und Ersatzteile auch zu deinem vorhandenen Fahrrad passen. Das heißt zum Beispiel, dass du ein Ersatz-Kettenschloss von Sram nicht an eine Kette von Shimano montieren kannst. Und dass du für diesen Fall, also dem Montieren eines Kettenschlosses, auch das passende Multitool mit Kettennieter hast. Solche Dinge sind im Vorfeld unbedingt zu beachten.
Wie du sie dir einpackst, kommt ganz auf deine Vorlieben an. Für Flaschenhalterungen gibt es spezielle Werkzeugdosen und ansonsten natürlich auch die altbekannten Werkzeugtaschen in verschiedenen Formen und Größen für eine Befestigung unter dem Sattel.
1. Ersatzschlauch
Ob du Tubeless fährst oder nicht, einen Ersatzschlauch solltest du trotzdem immer dabeihaben. Doch Obacht: ein Rennradschlauch hilft dir beim Trekking-Bike nicht weiter. Deshalb auf jeden Fall die passende Größe für das richtige Rad einpacken! Die Angaben dazu findest du auf der Reifenflanke aufgebracht. Ganz wichtig: Achte auf das richtige Ventil! Ein Autoventil passt wahrscheinlich nicht durch das Ventilloch in einer Rennrad-Felge! Um überhaupt den Schlauch wechseln zu können, sind Reifenheber eine große Hilfe. Zwei bis drei solltest du in die Tasche oder die Dose packen.
2. Multitool
Ein Multitool ist äußerst praktisch. Zig Werkzeuge dabeizuhaben, das gibt einem ein gutes Gefühl für unterwegs. In den allermeisten Fällen ist das auch völlig richtig. Torx, Inbus und Bits für alle möglichen Schrauben sind fast immer Standard. Dennoch gilt es genau darauf zu achten, welche Werkzeuge am Multitool vorhanden sind. Wenn du ein Ersatz-Kettenschloss montieren musst, benötigst du also einen Kettennieter. Oder fährst du Tubeless, also ohne Schlauch, dann wäre die Zange für die Würste zum Stopfen eines Loches wichtig.
3. Patches
Patches können ein kleiner Helfer in großer Not sein. Heutzutage gibt es viele Ausführungen dieser Flicken, die genau wie ein Aufkleber funktionieren. Undichte Stelle etwas sauber machen, aufkleben, Schlauch wieder aufpumpen, fertig. Eine prima Sache. Mittlerweile gibt es aber auch zahlreiche Patches für den Innenreifen. Gerade interessant bei Tubeless-Bereifung. Denn ist das Loch zu groß und die Dichtmilch kann dies nicht mehr abdichten, dann helfen diese ebenfalls selbstklebenden Patches weiter.
4. Tubeless Reparatur Set
Wenn du ohne Schlauch fährst, also Tubeless, solltest du also auf passende Patches achten. Da gibt es zum einen die sogenannten "Würste". Die sehen aus wie ein kurzer Bindfaden, die aber mithilfe des passenden Werkzeugs am Multitool in ein Loch von außen in den Reifen gesteckt werden. Sie verschließen es, wenn es für die Dichtmilch zu groß ist. Alternativ hast du die Möglichkeit, ein Plug von innen in das Loch im Reifen zu stecken, wie beim Lezyne Tubeless Reparaturset. Auch hier gibt es verschiedene Größen der Plugs. Prima: Viel Platz brauchen diese Sets nicht.
5. CO2-Kartusche oder Luftpumpe
"Entweder oder, aber eins davon auf jeden Fall", sollte das Motto sein. Denn ohne die Möglichkeit, Luft nachzupumpen, wirst du nicht weit kommen. Luftpumpen gibt es in allen Größen. Du solltest darauf achten, dass der Ventilkopf auch zu dem Ventil am Ersatzschlauch passt. Es gibt aber Multi-Ventilköpfe, mit denen du alle Ventilarten problemlos bedienen kannst. Entscheidest du dich für eine kleine Pumpe, die prima in die Trikot-Tasche passt, musst du wissen, dass du mit dieser wesentlich mehr Pumphübe machen musst, als mit einer größeren. Dazu bauen manche Pumpen nur bis zu einem bestimmten Punkt Druck auf. Achte also darauf, wie viel bar du im Reifen benötigst und bis für wie viel bar die Pumpe geeignet ist!
Das spielt fast keine Rolle, wenn du CO2-Kartuschen benutzt. Ein Ventilkopf wird bei Bedarf auf die Kartusche geschraubt, die andere Seite des Ventilkopfes dann auf das Ventil am Reifen gedrückt und die komprimierte Luft aus der Kartusche entweicht schlagartig. Der Reifen ist sofort gut gefüllt und du kannst problemlos weiterfahren. Vorteil: klein und kompakt, es gibt unterschiedliche Befüllungen der Kartuschen. Nachteil: Es entsteht Müll durch die leeren Kartuschen, auch wenn es mittlerweile (leider noch zu wenige) Möglichkeiten gibt, dass sie recycelt werden können.
6. Kettenglied und Ersatzbatterie
Was ein kaputtes Kettenglied ausmachen kann, solltest du nicht unterschätzen. Daher solltest du immer ein Ersatz-Kettenglied passend zu deiner Kette dabeihaben. Falls du dir nicht sicher bist, wie du das in der Praxis wechselst, kannst du das an einer alten Kette zu Hause üben. Das ist kein Hexenwerk und du solltest den Dreh schnell heraushaben.
Mittlerweile sind viele Fahrräder auch mit elektronischer Schaltung unterwegs. Auch, wenn die Akkus am Umwerfer oder Schaltwerk aufgeladen sind, an den Schalthebeln gibt es auch Batterien! Dort werden Knopfbatterien verwendet. Wenn die einmal unterwegs leer sind, war's das mit dem Schalten. Deshalb lohnt es sich, immer ein oder zwei von diesen leichten Rettern in der Werkzeugtasche zu haben. Platzsparend kannst du sie dir meist aus der großen Verpackung herausschneiden, wie auf dem Foto zu sehen ist.
7. Kabelbinder
Wie vielen Fahrradfahrern dieses kurze Stück Plastik schon geholfen hat, ist nicht bekannt. Aber Kabelbinder sind unverzichtbar auf jeder Tour. Sie wiegen nichts, passen in die kleinste Lücke in der Werkzeugdose und halten die verschiedensten Dinge in der Not am Rad zusammen. Es lohnt sich, ein paar in unterschiedlichen Größen mitzuführen.
8. Lappen und Einweghandschuhe
Ein Lappen dabei zu haben, um zum Beispiel etwas abwischen zu können, ist immer praktisch. Doch kann er noch eine andere Funktion erfüllen. Nämlich das Klappern in der Dose oder Tasche von all den anderen Kleinteilen zu verhindern! Wickelst du diese nämlich sorgsam im Lappen ein und machst am Ende noch ein Gummiband darum, klappert da nichts mehr während der Fahrt. Und: den Lappen um die CO2-Kartusche wickeln, wenn du die verwenden musst. Das verhindert nämlich Gefrierbrand an den Fingern.
Genauso kannst du mit Einweghandschuhen umgehen. Da passen unter anderem die CO2-Kartusche und das kleine Ventil perfekt in die Handschuhfinger und du verhinderst so ein metallisches Klackern von Metall auf Metall. Und zu guter Letzt hast du noch etwas, was deine Hände während einer Reparatur sauber hält.
9. Mini-Powerbank
Vergessen, das Smartphone vor der Tour aufzuladen? Gut, wenn du da eine Mini-Powerbank samt Kabel dabeihast. Es muss dabei nicht der ganze Akku aufgeladen werden können, Hauptsache es reicht noch den Rest des Weges navigieren zu können oder, wenn nichts mehr geht, möglicherweise den ADAC-Fahrrad-Pannendienst anzurufen, der dich aus misslicher Lage befreien kann.
