Gerade nach dem Winter lohnt es sich, ein bisschen Zeit in die Pflege deines Fahrrads zu investieren. Denn entweder stand es nun längere Zeit ungenutzt im Keller oder es wurde viel bei schlechtem Wetter gefahren. In beiden Fällen lohnt sich ein gründlicher Check. Und exakt dafür wurde die Fahrrad-Inspektion erfunden.
Was genau ist eine Fahrrad-Inspektion?
Die Inspektion ist der Rundum-Check fürs Fahrrad. Überprüft werden dabei alle sicherheitsrelevanten Komponenten. Es wird zum Beispiel sichergestellt, dass alle Schrauben und Verbindungen fest und korrekt sitzen, der Rahmen wird auf Risse oder Korrosion gecheckt und es wird sichergestellt, dass alle beweglichen Teile richtig sitzen. Natürlich werden auch die Verschleißteile ganz genau unter die Lupe genommen. Beim Rad sind das vor allem die Bremsen, die Kette, Ritzel und Reifen. Bei E-Bikes und Pedelecs wird zusätzlich der Akku und die gesamte Elektronik überprüft und die aktuellste Software aufgespielt.
Generell wird bei der Inspektion also geprüft, ob dein Fahrrad noch allen Anforderungen der Verkehrssicherheit entspricht und damit im Straßenverkehr bedenkenlos gefahren werden kann. Und natürlich fährt sich ein "scheckheftgepflegtes" Rad doppelt gut und in den meisten Fällen auch deutlich länger.
Was wird bei einer Fahrrad-Inspektion gemacht?
Wie schon beschrieben, werden bei einer Inspektion alle sicherheitsrelevanten und verschleißgefährdeten Teile überprüft. Offizielle Richtlinien, was genau gemacht wird, gibt es aktuell nicht. Allerdings bemühen sich die verschiedenen Fahrrad-Verbände um eine Vereinheitlichung der Leistungen.
So gibt es etwa einen Kontrollkatalog, der u.a. von der Zweiradmechaniker-Innung und dem Verband des Deutschen Zweiradhandels zusammengestellt wurde. Darin aufgeführt sind:
- Rahmen
- Lenker/Vorbau
- Sattelstütze
- Räder
- Tretlager
- Schaltung/Kette
- Bremsen
- Lichtanlage
- Zubehör
- Federung
Für alle Bereiche gibt es jeweils Unterpunkte, die abgehakt werden können. Du willst es genau wissen? Weiter unten findest du eine Checkliste zum Download mit allen Arbeitsschritten im Detail.
Ist eine Inspektion Pflicht?

In einer Studie von 2021 gaben etwa 33 % an, ihr Fahrrad jährlich in die Werkstatt zur Inspektion zu bringen. 44 % gaben an, die Inspektion in Eigenregie zu machen.
Nein, es gibt kein Gesetz, was eine Inspektion vorschreibt. Du musst aber sicherstellen, dass dein Rad die Anforderungen der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) erfüllt. Welche das sind, erfährst du hier.
Tut dein Rad das nicht – etwa, weil Licht oder Bremsen nicht ordnungsgemäß funktionieren – musst du mit einem Bußgeld rechnen. Wer durch sein nicht verkehrssicheres Fahrrad einen Unfall verursacht, auf den kommen sogar mit noch härteren Konsequenzen zu. Man kann sich strafbar machen und die Haftpflichtversicherung kommt unter Umständen nicht oder nur eingeschränkt für den Schaden auf.
Achtung: Solltest du bei deinem Rad irgendwann einmal einen Garantiefall geltend machen wollen, ist es wichtig, dass du dein Fahrrad regelmäßig zur Inspektion gegeben hast. Bei vielen Herstellern ist das Pflicht.
Wie oft sollte man die Wartung durchführen?
Bei einem neu gekauften Fahrrad sollte man den ersten Service schon nach ca. 300 Kilometern bzw. 4-6 Wochen durchführen lassen. Darauf wird dich der Händler aber auch hinweisen. Die meisten Fahrradhändler bieten diese Erstinspektion sogar kostenlos an. Anschließend sollte die Inspektion etwa einmal jährlich gemacht werden.
Als besten Zeitraum für einen Termin empfehlen die Werkstätten und Händler die Nebensaison, also Herbst und Winter. Die Händler haben in dieser Zeit mehr Kapazitäten frei und du hast dein Rad schneller wieder. Im Frühjahr – wenn viele ihr Fahrrad fit machen – musst du dich evtl. auf längere Wartezeiten einstellen.
Wie teuer ist eine Fahrradinspektion?
Die aktuellen Preise für eine Fahrradinspektion liegen bei 80 bis 100 Euro. Die Preise können je nach Ausstattung des Rades variieren. So kann die Wartung eines vollausgestatteten Rades teurer sein als die eines Rennrades/Gravel Bikes/MTB ohne verbaute Lichtanlage.
Die große Durchsicht beim E-Bike kostet 100 bis 150 Euro. In dieser sind dann auch der Check der Software enthalten sowie die Durchführung von Updates.
Beachte, dass bei einer Inspektion bei Bedarf auch Verschleißteile wie die Kette oder Schaltzüge getauscht werden. Diese Kosten kommen dann hinzu sowie auch entsprechende Arbeitszeit. Darüber wird dich die Werkstatt aber vorher informieren, eine Fahrradinspektion ist also i.d.R. keine Kostenfalle.
Kann man die Inspektion selbst machen?
Das hängt natürlich davon ab, wie fit du in Sachen Fahrrad-Mechanik bist. Dafür spricht, dass du dich bei einer Do-It-Yourself-Inspektion ausführlich mit deinem Rad beschäftigst und so von Mal zu Mal deine Fähigkeiten verbesserst. Generell gilt: Kleine Reparaturen und Wartungsarbeiten (Kette reinigen, Reifen kontrollieren, Licht checken) können problemlos auch von Laien durchgeführt werden. In unserer Werkstatt findest du dazu viele hilfreiche Tipps.
Bei Dingen wie eine Kettenschaltung einzustellen oder beim E-Bike die Elektronik zu prüfen, kommen Laien aber schnell an ihre Grenzen. Und von Bremsen und Schrauben an Vorbau und Lenker sollte man besser die Finger lassen, wenn man sich nicht auskennt. Hier ist die Unfallgefahr zu groß und der Fachmann sollte ran.
Für alle, die selbst Hand anlegen wollen: Hier ist die BikeX-Inspektions-Checkliste als PDF zum Download.
Fazit: Einmal im Jahr zur Inspektion
Die jährliche Inspektion für Fahrräder ist entscheidend für die Verkehrssicherheit und die Langlebigkeit deines Rads. Professionelle Inspektionen kosten etwa 80 bis 100 Euro, während DIY-Wartungsarbeiten auch von Laien durchgeführt werden können, solange sie nicht zu komplex sind. Eine regelmäßige Wartung, idealerweise einmal jährlich, wird empfohlen, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Gute Fahrt in den Frühling!