Der E-Bike-Akku ist das Herzstück deines elektrischen Fahrrads – er bestimmt, wie weit und wie lange du unterwegs sein kannst. Doch wie viel Akkukapazität brauchst du eigentlich wirklich? Lohnt sich ein großer, schwerer Akku für jede Fahrt, oder genügt auch ein kleineres Modell? In diesem Artikel klären wir, welche Faktoren deine Reichweite beeinflussen, wie du deinen Akkubedarf realistisch einschätzt und worauf du beim Kauf achten solltest, damit dein E-Bike-Akku optimal zu deinem Fahrstil passt.
Grundlage: Was bedeutet überhaupt Wattstunde?
Eine Wattstunde (kurz: Wh) gibt an, wie viel Energie ein E-Bike-Akku speichern kann – also wie viel Leistung über eine Stunde abgegeben werden kann. Ganz grundlegend heißt das: Je mehr Wattstunden, desto länger kannst du mit deinem E-Bike fahren, bevor der Akku leer ist. Die Wh-Zahl ist also der Faktor für die Reichweite deines E-Bikes.
Was beeinflusst die mögliche Reichweite?
Größter Faktor ist dein Gewicht: Wir gehen in unseren E-Bike-Tests regulär von einem Fahrergewicht von 90 Kilogramm aus. Das ist – jedenfalls bei Männern – ein realistisches Gardemaß, wenn man die Bekleidung einbezieht. So kämen wir mit einem theoretischen 25 Kilo E-MTB der All-Mountain-Klasse (also vollgefedert) mit einem 625-Watt-Stunden-Akku in der Stadt knapp 56 Kilometer weit. Wiegst du aber "nur" noch 80 Kilo, sind es bereits 60 Kilometer. Krasser wird die Rechnung natürlich am Berg: Hier fährst du mit 90 Kilo 20 Kilometer weit, mit 100 aber nur noch 18 – das klingt wenig, kann in der Realität aber für richtigen Frust sorgen. Kurzum: Je weniger du wiegst, desto weiter kommst du logischerweise.
Aber: Auch die Fahrweise spielt eine große Rolle! Fährst du oft mit voller Motorunterstützung (Turbo oder Boost) oder bist du eher sparsam unterwegs? Ist dein Motor "Full-Size" mit viel Drehmoment und maximaler Leistungsausbeute? Oder ein kleiner Naben- oder Light-Motor mit entsprechend weniger Leistung? Auch das Terrain beeinflusst den Verbrauch – steile Hügel ziehen mehr Energie als ebene Strecken, analog dazu brauchen auch Feld- und Waldwege mehr Power als eine perfekte geteerte Fahrradstraße. Dazu kommen auch äußere Bedingungen wie Gegenwind oder eisige Temperaturen, die den Akku schneller entladen lassen.
Die besten E-Bikes im Test
Für wen eignet sich welche Akku-Größe?
🔋 ca. 100 bis 300 Wh
Ideal für Kurzstreckenfahrer oder Stadtpendler mit sehr kurzen täglichen Wegen (z. B. unter 20 km), die nur gelegentlich Motorunterstützung nutzen und ihr E-Bike leicht und kompakt wollen. Oft in sehr leichten Stadt-E-Bikes verbaut.
🔋🔋 ca. 400 bis 500 Wh
Perfekt für Alltagspendler und Freizeitfahrer mit moderaten Distanzen (bis ca. 50 km pro Tag), die eine gute Balance aus Reichweite, Gewicht und Preis suchen. Früheres Gardemaß in der Trekking-Klasse, heute eher bei günstigen oder vergleichsweise leichtne E-Bikes (besonders E-MTBs) zu finden.
🔋🔋🔋 ca. 600 bis 700 Wh
Für Vielfahrer, die regelmäßig längere Strecken (50-80 km) zurücklegen oder hügeliges Gelände fahren – ideal auch für Wochenendtouren und E-Bikes mit stärkerem Motor. Besonders bei preisattraktiven E-MTBs zu finden, auch in der City- und Trekking-Fraktion vertreten.
🔋🔋🔋🔋 ab 700 bis 900 Wh
Für anspruchsvolle Fahrer und Langstreckenfahrer, die häufig lange Touren machen, viel Gepäck transportieren oder in bergigem Gelände unterwegs sind. So viel Akku findest du besonders bei High-End-E-MTBs und eher speziellen Trekking-Rädern.
🔋🔋🔋🔋🔋 ab 900 Wh
Spezialisten und E-Biker mit höchsten Ansprüchen: Extrem lange Reichweiten, schwere Touren, lange Ladeintervalle – oft bei Premium-Reiserädern oder Sport-E-MTBs.
Zusammengefasst: Diese Vor- und Nachteile haben die Akku-Größen!
Kleine Akkus (z. B. bis 400 Wh)
Leichteres und wendigeres E-Bike, besser zu handhaben
Kompakter und einfacher zum Mitnehmen und Laden
Günstiger in der Anschaffung
Schnellere Ladezeiten
Ideal für kurze Stadtfahrten und Gelegenheitsfahrer
Begrenzte Reichweite, weniger flexibel für längere Touren
Häufigeres Nachladen notwendig
Weniger Reserven bei Steigungen oder Gegenwind
Nicht ideal für schwere Fahrer oder Gepäcktransport
Kann bei intensiver Nutzung schneller verschleißen
Große Akkus (z. B. ab 600 Wh)
Deutlich längere Reichweite für lange Touren und Pendeln
Mehr Puffer bei unerwarteten Umwegen oder Steigungen
Bessere Eignung für schwere E-Bikes oder Fahrer mit viel Gepäck
Erhöhte Flexibilität für verschiedene Einsatzbereiche
Weniger häufiges Nachladen nötig
Höheres Gewicht macht das E-Bike schwerer und weniger agil
Größeres Packmaß, oft unhandlicher zum Transport und Laden
Teurer in der Anschaffung und Ersatzbeschaffung
Längere Ladezeiten
Bei Kurzstrecken oft unnötig, da Kapazität nicht voll genutzt wird