E-Bike-Akku: So viele Wattstunden brauchst du wirklich!

So viel E-Bike-Akku brauchst du wirklich
Wieso du vermutlich keinen 800-Wh-Akku brauchst!

Veröffentlicht am 28.05.2025
Neue Regeln zur Akku-Entsorgung
Foto: aerogondo / Getty Images

Der E-Bike-Akku ist das Herzstück deines elektrischen Fahrrads – er bestimmt, wie weit und wie lange du unterwegs sein kannst. Doch wie viel Akkukapazität brauchst du eigentlich wirklich? Lohnt sich ein großer, schwerer Akku für jede Fahrt, oder genügt auch ein kleineres Modell? In diesem Artikel klären wir, welche Faktoren deine Reichweite beeinflussen, wie du deinen Akkubedarf realistisch einschätzt und worauf du beim Kauf achten solltest, damit dein E-Bike-Akku optimal zu deinem Fahrstil passt.

Grundlage: Was bedeutet überhaupt Wattstunde?

Eine Wattstunde (kurz: Wh) gibt an, wie viel Energie ein E-Bike-Akku speichern kann – also wie viel Leistung über eine Stunde abgegeben werden kann. Ganz grundlegend heißt das: Je mehr Wattstunden, desto länger kannst du mit deinem E-Bike fahren, bevor der Akku leer ist. Die Wh-Zahl ist also der Faktor für die Reichweite deines E-Bikes.

Was beeinflusst die mögliche Reichweite?

Größter Faktor ist dein Gewicht: Wir gehen in unseren E-Bike-Tests regulär von einem Fahrergewicht von 90 Kilogramm aus. Das ist – jedenfalls bei Männern – ein realistisches Gardemaß, wenn man die Bekleidung einbezieht. So kämen wir mit einem theoretischen 25 Kilo E-MTB der All-Mountain-Klasse (also vollgefedert) mit einem 625-Watt-Stunden-Akku in der Stadt knapp 56 Kilometer weit. Wiegst du aber "nur" noch 80 Kilo, sind es bereits 60 Kilometer. Krasser wird die Rechnung natürlich am Berg: Hier fährst du mit 90 Kilo 20 Kilometer weit, mit 100 aber nur noch 18 – das klingt wenig, kann in der Realität aber für richtigen Frust sorgen. Kurzum: Je weniger du wiegst, desto weiter kommst du logischerweise.

Aber: Auch die Fahrweise spielt eine große Rolle! Fährst du oft mit voller Motorunterstützung (Turbo oder Boost) oder bist du eher sparsam unterwegs? Ist dein Motor "Full-Size" mit viel Drehmoment und maximaler Leistungsausbeute? Oder ein kleiner Naben- oder Light-Motor mit entsprechend weniger Leistung? Auch das Terrain beeinflusst den Verbrauch – steile Hügel ziehen mehr Energie als ebene Strecken, analog dazu brauchen auch Feld- und Waldwege mehr Power als eine perfekte geteerte Fahrradstraße. Dazu kommen auch äußere Bedingungen wie Gegenwind oder eisige Temperaturen, die den Akku schneller entladen lassen.

Die besten E-Bikes im Test

Für wen eignet sich welche Akku-Größe?

🔋 ca. 100 bis 300 Wh

Ideal für Kurzstreckenfahrer oder Stadtpendler mit sehr kurzen täglichen Wegen (z. B. unter 20 km), die nur gelegentlich Motorunterstützung nutzen und ihr E-Bike leicht und kompakt wollen. Oft in sehr leichten Stadt-E-Bikes verbaut.

🔋🔋 ca. 400 bis 500 Wh

Perfekt für Alltagspendler und Freizeitfahrer mit moderaten Distanzen (bis ca. 50 km pro Tag), die eine gute Balance aus Reichweite, Gewicht und Preis suchen. Früheres Gardemaß in der Trekking-Klasse, heute eher bei günstigen oder vergleichsweise leichtne E-Bikes (besonders E-MTBs) zu finden.

🔋🔋🔋 ca. 600 bis 700 Wh

Für Vielfahrer, die regelmäßig längere Strecken (50-80 km) zurücklegen oder hügeliges Gelände fahren – ideal auch für Wochenendtouren und E-Bikes mit stärkerem Motor. Besonders bei preisattraktiven E-MTBs zu finden, auch in der City- und Trekking-Fraktion vertreten.

🔋🔋🔋🔋 ab 700 bis 900 Wh

Für anspruchsvolle Fahrer und Langstreckenfahrer, die häufig lange Touren machen, viel Gepäck transportieren oder in bergigem Gelände unterwegs sind. So viel Akku findest du besonders bei High-End-E-MTBs und eher speziellen Trekking-Rädern.

🔋🔋🔋🔋🔋 ab 900 Wh

Spezialisten und E-Biker mit höchsten Ansprüchen: Extrem lange Reichweiten, schwere Touren, lange Ladeintervalle – oft bei Premium-Reiserädern oder Sport-E-MTBs.

Zusammengefasst: Diese Vor- und Nachteile haben die Akku-Größen!

Kleine Akkus (z. B. bis 400 Wh)

 Leichteres und wendigeres E-Bike, besser zu handhaben

 Kompakter und einfacher zum Mitnehmen und Laden

 Günstiger in der Anschaffung

 Schnellere Ladezeiten

 Ideal für kurze Stadtfahrten und Gelegenheitsfahrer

 Begrenzte Reichweite, weniger flexibel für längere Touren

 Häufigeres Nachladen notwendig

 Weniger Reserven bei Steigungen oder Gegenwind

 Nicht ideal für schwere Fahrer oder Gepäcktransport

 Kann bei intensiver Nutzung schneller verschleißen

Große Akkus (z. B. ab 600 Wh)

 Deutlich längere Reichweite für lange Touren und Pendeln

 Mehr Puffer bei unerwarteten Umwegen oder Steigungen

 Bessere Eignung für schwere E-Bikes oder Fahrer mit viel Gepäck

 Erhöhte Flexibilität für verschiedene Einsatzbereiche

 Weniger häufiges Nachladen nötig

 Höheres Gewicht macht das E-Bike schwerer und weniger agil

 Größeres Packmaß, oft unhandlicher zum Transport und Laden

 Teurer in der Anschaffung und Ersatzbeschaffung

 Längere Ladezeiten

 Bei Kurzstrecken oft unnötig, da Kapazität nicht voll genutzt wird