Wer viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, kennt seine Stadt wie die eigene Westentasche. Während die Autofahrer maximal die Straßennamen besser kennen als du (von den Staumeldungen, hihi), kannst du ihnen in Sachen Schleichwegen nichts vormachen. Und die Bahnfahrer sind ohnehin immer überrascht, wenn du ihnen erklärst, wie ihre Stadt eigentlich unabhängig vom Nahverkehrsnetz zusammenhängt.
Fünf weitere Fähigkeiten, die man als Radfahrer in der Stadt entwickelt, stellen wir hier vor.

Radfahrer halten ihre Stadt sauber: Gegenüber Autofahrern sparen Radler rund 310 Kilogramm CO2-Emissionen pro Jahr.
Du bist auf magische Weise immer pünktlich
Während deine Kollegen öfter zu spät kommen, weil mal wieder Personen auf den Gleisen sind oder Protestgruppen die Straßen blockieren, bist du immer auf die Minute genau auf der Arbeit. Denn mit keinem anderen Verkehrsmittel kannst du die Zeit so genau timen wie mit dem Rad. Staus umfährst du, Parkplatzsorgen kennst du nicht und scheinst du doch mal etwas zu spät zu kommen, trittst du einfach ein bisschen stärker in die Pedale.

Eine Studie von 2024 zeigt, warum sich Radfahrer im Stadtverkehr unsicher fühlen: Zu viel Verkehr (64%), Rücksichtslose Autofahrer (63%) und zu wenig separate Radwege (57 %).
Du wirst zum Mentalisten
Alle, die schon länger auf Großstadt-Straßen unterwegs sind, werden es kennen: Du beobachtest deine Umgebung und ahnst voraus, wie sich die Menschen verhalten werden. Ins Telefon vertiefte Business-Frau, die zielstrebig auf die andere Straßenseite zusteuert? Guckt bestimmt nicht nach rechts und links, bevor sie auf den Fahrradweg tritt. Auto mit ortsfremden Kennzeichen im unsicheren Stop-and-go? Sucht einen Parkplatz und kann jederzeit unvermittelt nach rechts rüberziehen.

In der Großstadt ist man auf kurzen Strecken mit dem Rad schneller als mit dem Auto – das zeigen Untersuchungen des Umweltbundesamtes.
Du kennst deine Straßen in- und auswendig
Deine täglichen Radwege sind deine Westentasche. Und wir meinen hier nicht auskennen, im Sinne von "durch Straße a geht's schneller als durch Straße b". Wir meinen Auskennen im Sinne von: "Schräg gegenüber von der Eisdiele ist das Schlagloch im Radweg so groß, dass man besser direkt auf die Straße fährt, da die Grünphase mitnimmt und auf das Blinksignal an der Fußgängerampel gegenüber achtet, um möglichst flüssig über die Kreuzung zu kommen." Während man sich in Deutschland noch mit solchen Tricks behelfen muss, zeigen diese internationalen Beispiele, wie coole, moderne Fahrradinfrastruktur auch aussehen kann.

Weiterer Vorteil vom Radeln in der Stadt: Es wird leiser, denn die Grenzwerte für gesundheitsgefährdende Lärmpegel werden weniger oft überschritten.
Du kannst es Fußgängern nie recht machen
Fußgänger auf dem Radweg – das leidige Thema eines jeden Stadtradlers. Versuchst du sie freundlich, ohne Klingeln in großem Bogen zu umfahren, erschrecken und beschweren sie sich, warum du denn nicht geklingelt hast. Klingelst du, bekommst du böse Blicke zurück. Angeblich soll es helfen, freundlich zu rufen. Aber wer will schon die ganze Zeit rufend durch die Gegend fahren.

Der Radverkehr in Deutschland soll gefördert werden. Dazu gibt es den Nationalen Radverkehrsplan, den der Bund mit 3,2 Mio. Euro fördert.
Wenn du kein Schloss dabei hast, brauchst du's
Wenn du nicht gerade zu der Fraktion gehörst, die das Schloss fest am Fahrrad montiert hat, wirst du es kennen: Du willst nur zur Entspannung eine Runde drehen und nimmst kein Schloss mit. Dann bekommst du doch unterwegs Lust auf einen Kaffee, musst aufs Klo, triffst die alte Freundin oder kommst an DEM Geschenk für deine Mama vorbei, dass du unbedingt kaufen musst. Blöd gelaufen. Helfen kann ein Mini-Schloss, das immer dabei ist.