Ob alpine Tour an den letzten Tagen des Sommers oder Hausrunde zum Herbstanfang: Ein Windschutz gehört auch an einem scheinbar perfekten Sonnentag in Rucksack oder Trikottasche. So geht in hohen Lagen nicht selten ein erstaunlich kalter Wind, der den vom Gipfelsturm erschöpften Körper ruckzuck auskühlt. Auch der herbeigesehnte, lange Trail-Downhill kann durch Fahrtwind die Wärme aus dem Körper ziehen und die Freude buchstäblich auf Eis legen. Im Tal sieht es kaum anders aus: Ist die Sonne erst einmal abgetaucht – und das geht im September schneller als man denkt –, wird es mit jedem gefahrenen Kilometer kühler und der eben noch gefeierte MTB-Spaß droht durch eine Erkältung in einem Krankheitstag zu münden.
Warum du einen Windbreaker brauchst!
Windbreaker sind die praktikabelste Lösung für solche Szenarien, sie schützen mit winddichten oder stark abweisenden Materialien gegen Fahrtwind. Zudem bieten sie durch Reißverschlusstaschen etwas Stauraum und Reflektoren sorgen für gute Sichtbarkeit, wenn der Heimweg über stark befahrene Straßen führt. Eine "echte" Regenjacke wäre hier zwar ebenso tauglich, doch durch das meist doppelt so hohe Gewicht und Packmaß passen diese Wetterschützer selten in die Trikottasche oder nehmen im Rucksack deutlich mehr Platz ein. Und selbst die beste Membran kommt bei schon leichter Belastung und halbwegs sommerlichen Temperaturen an ihre Grenzen und erzeugt ein schwitzig-nasses Klima.
Übersicht: Diese Modelle haben wir getestet!
Zehn Modelle zwischen 75 und 230 Euro haben wir in unseren Test genommen. Die Jacken von Agu und Ion sind Unisex-Modelle, Assos und Endura reine Männerjacken. Alle übrigen Modelle sind in einer namensgleichen, dedizierten Frauenversion erhältlich. Das Ergebnis des Praxischecks gibt es hier:

Specialized Men's Trail Wind Jacket - MOUNTAINBIKE-Testsieger
Das leicht raschelnde Material der superleichten, sehr klein verpackbaren Specialized bietet höchsten Windschutz und sehr starken Nässeschutz, der nur durch die Belüftungslöcher am Rücken eingeschränkt wird. Aufgrund des exzellenten Schnitts fällt das Fehlen von Verstellmöglichkeiten nicht auf. Auf Reflektoren wurde ebenfalls verzichtet. Aufgrund des nicht durchgehenden Front-Reißverschlusses etwas umständlich anzuziehen. Rundum sauber verarbeitet.
- Preis: 110 Euro, Gewicht: 122 g in Größe M
- Testurteil: Sehr gut

Karpos Lot Evo Jacket
Minimalistische Kapuzenjacke mit geringem Gewicht und superkleinem Packmaß. Der Windschutz ist für schnelle Abfahrten an milden Herbsttagen ausreichend. Wird es kälter, zieht der Fahrtwind durch das luftige Material an Achseln und Rücken. Niederschlag dringt schnell ins Jackeninnere. Das Jackenklima wird dafür nie unangenehm schwitzig. Glänzt mit Details wie verstärkter Hinterlegung des Front-Reißverschlusses, so verfängt sich dieser nicht im Material. Perfekte, sportlich-bequeme Passform.
- Preis: 150 Euro, Gewicht: 132 g in Größe M
- Testurteil: Sehr gut
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Shimano Nagano Jacket
Mit getapeten Nähten ginge die Nagano als Regenjacke durch. Denn ihr weiches Material ist wind- und regendicht, trägt sich im Vergleich zu der Konkurrenz jedoch schwitziger – ohne unangenehm feucht zu werden. Die Ausstattung mit einrollbarer, aber nicht verstellbarer Kapuze, kleinen Belüftungslöchern im Achselbereich, gut sichtbaren Reflektoren überzeugt. Etwas kleine Reißverschluss-Tasche. Super Handhabung dank leicht laufender Reißverschlüsse. Verarbeitung absolut tadellos!
- Preis: 160 Euro, Gewicht: 189 g in Größe M
- Testurteil: Sehr gut

Endura Hummvee WP Shell - MOUNTAINBIKE-Kauftipp
Sehr preiswerte, bauchig geschnittene Jacke, die mit Kapuzenverstellung, Reflektoren, zwei Reißverschlusstaschen, Saumverstellung und integrierter Packtasche punktet. Zudem ist sie sehr leicht, klein verpackbar und kühlt durch Fahrtwind nicht so schnell aus. Für längere Ausfahrten ist sie dennoch zu „frisch“, auch Sprühregen hat sie wenig entgegenzusetzen. Dafür bleibt das Klima stets schwitzfrei. Der Front-Reißverschluss verfängt sich manchmal im hinterlegten Stoff. Unterm Strich: guter Notfall-Schutz!
- Preis: 75 Euro, Gewicht: 166 g in Größe S
- Testurteil: Gut
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Agu Wind Hooded Wind Jacket Venture
Sehr leichte, angenehm auf der Haut liegende Jacke für mildes Wetter, die sich bei allen Bedingungen nahezu schwitzfrei trägt. Kühlt aufgrund des luftigen Materials recht schnell aus und lässt Nässe zum Körper dringen. Die verstellbare Kapuze ist nur über dem Helm tragbar, verdeckt sonst die Augen. Verstaut man die leichte Jacke in der innenliegenden, flachen Tasche, kann sie auch am Lenker befestigt werden. Mit zwei Reißverschlusstaschen, Saumverstellung, Reflektoren und mehr super ausgestattet.
- Preis: 120 Euro, Gewicht: 181 g in Größe M
- Testurteil: Gut

Assos Trail Steinadler Jacket T3
Der Assos-typische, sportliche Schnitt wird durch das dehnfähige Material relativiert. Winddichtes Material in ausgesetzten Bereichen, luftdurchlässiges an der Rückseite sorgen für Basis-Windschutz und jederzeit angenehmes Klima. Der Nässeschutz fällt dennoch erstaunlich gut aus. Magere Ausstattung: Reflektoren, Reißverschluss-Hinterlegung, Aufhänger und Zipper-Garage fehlen. Der Wende-Reißverschluss für die zugleich als Packtasche nutzbare, seitliche Tasche ist sehr fummelig zu bedienen.
- Preis: 230 Euro, Gewicht: 205 g in Größe M
- Testurteil: Gut
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Gonso Vattaro
Trotz aufwendiger Machart mit abzippbaren Armen wiegt die Vattaro kein Gramm zuviel, zählt auch in puncto Stauraum zu den besten Modellen im Test. Bietet rundum lückenlosen, zuverlässigen Windschutz. Der Nässeschutz fällt aber selbst für kurze Schauer gering aus. Dabei bleibt sie in Sachen Klima überwiegend neutral. Die Passform fällt körpernah-sportlich aus, sie schmiegt sich auch als Weste getragen super an den Körper. Die Verarbeitung weist einige recht grobe, jedoch intakte Nähte auf.
- Preis: 140 Euro, Gewicht: 149 g in Größe M
- Testurteil: Gut
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Gore Lupra Jacke Herren
Alltagstauglicher Wind- und Wetterschutz, dessen Kapuze, Schultern und Front aus wasserdichtem, getapetem „Infinium“-Material gefertigt sind, weshalb er Nieselregen gut übersteht. Die anderen Zonen sind regendurchlässig. Trotz der schweren, sperrigen Machart wird es in der Lupra nie zu schwitzig. Super Ausstattung mit Verstelloptionen, großen Reflektoren, zwei Reißverschlusstaschen. Verarbeitung und Handhabung überzeugen ebenfalls. Perfekt sitzende Kapuze, bei der nur die schlecht zu greifende Längenverstellung nervt.
- Preis: 190 Euro, Gewicht: 289 g in Größe M
- Testurteil: Gut
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Ion MTB Jacke Shelter Lite Unisex
Gefertigt aus starkem „Pertex“-Material, bietet die Ion lückenlosen Windschutz, der Wetterschutz ist ebenfalls – für kurze Schauer – gut. Bei hoher Anstrengung wird sie recht früh schwitzig, bleibt aber angenehm zu tragen. Das Verhältnis von Gewicht und Packmaß ist perfekt. Weniger überzeugen Ausstattung und Verarbeitung. Sie besitzt nur eine innenliegende Packtasche und kleine Reflektoren. Verstelloptionen fehlen. Am elastischen Saum unseres Testmodells löste sich eine Naht auf.
- Preis: 150 Euro, Gewicht: 148 g in Größe S
- Testurteil: Gut
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Vaude Moab IV Softshelljacke Herren
Obgleich Vaude die Moab als Softshell bezeichnet, besitzt das Material keine winddichte Membran, kühlt bei starkem Fahrtwind relativ schnell aus. Der Regenschutz ist ebenfalls überschaubar: Das Material saugt Nässe auf. Die schwerste Jacke im Test fällt weit aus, ist mit einrollbarer Kapuze, zwei Reißverschlusstaschen, Saumverstellung und hinterlegtem Front-Reißverschluss prima ausgestattet, Reflektoren und Anpassungsoptionen für die Kapuze fehlen aber. Benötigt viel Stauraum im Rucksack.
- Preis: 120 Euro, Gewicht: 317 g in Größe M
- Testurteil: Befriedigend
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