In den Metropolen München, Nürnberg, Aschaffenburg-Miltenberg, Hof, Bayreuth und Deggendorf demonstrierten viele tausend Radfahrende beim gestrigen Fahrrad-Aktionstag für einen umfassenden Ausbau des Radverkehrs im flächenmäßig größten Bundesland., Zu dieser Aktion rief das Radentscheid Bayern auf.
Demo auch auf der Autobahn
Damit die teilnehmenden Radfahrer:innen erleben konnten, welche Qualitätsstandards im Autoverkehr gesetzt sind, fuhren die Teilnehmer über Autobahnabschnitte, Zubringer und sonstige für Radfahrer in der Regel gesperrte Straßen. Allein in und um München beteiligten sich nach Angaben des örtlichen ADFCs rund 18.000 Radfans an der Sternfahrt in die bayerische Metropole. Sie starteten von einem der mehr als 60 Startpunkte, wie z.B. Augsburg oder Rosenheim, und radelten bis zum Königsplatz.
Bei den 16 Demonstrationszügen wurden die Radfahrer über eine insgesamt 500 Kilometer lange autofreie Strecke von der Polizei unterstützt. Die Route führte unter anderem über 17,5 Kilometer des Mittleren Rings sowie sechs Münchener Tunnel. Die drei Kilometer BAB von Sendling bis Blumenau bildete für viele den Höhepunkt der Sternfahrt.
Kundgebung am Münchener Königsplatz
Mit den kilometerlangen bunten "Radlkarawanen" setzten sich die Teilnehmer für ihr Radlland Bayern ein. Bei der großen Kundgebung am Königsplatz bekräftigten die aufgetretenen Redner die zentrale Forderung nach umweltverträglicher Mobilität und mehr Komfortabilität für Radfahrer.
So erläuterte unter anderem Bernadette Felsch, die Beauftragte des Radentscheids Bayern und gleichzeitig Vorsitzende das ADFC Bayern die Forderung des Bündnisses:
"Alle loben den Radverkehr als umwelt- und klimafreundliches, platzsparendes, kostengünstiges und gesundes Verkehrsmittel, aber wenn es darum geht, das Radfahren auch sicherzumachen und etwas zu investieren, wird es immer eng. Von einem guten Radwegenetz sind wir im selbsternannten "Radlland Bayern" noch ewig entfernt und Planung und Bau von Radinfrastruktur gehen quälend langsam voran, weil Zuständigkeiten, Verfahren und Standards nicht geregelt sind. Seit wir mit dem Radentscheid Bayern Druck machen, plant plötzlich auch die CSU eilig ein Radgesetz, obwohl sie das zuvor jahrelang abgelehnt hatte. Mit den Radldemos haben Tausende klargemacht: Wir brauchen ein wirkungsvolles Radgesetz und der Radentscheid Bayern soll nicht einfach "abgeräumt", sondern angemessen beteiligt werden!”
Zulassung zum Volksbegehren Radentscheid Bayern landet beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof
Ende Januar 2023 reichten die Initiatoren des Bündnisses die Zulassung zum Volksbegehren mit 100.000 Unterschriften über einen Radentscheid beim bayerischen Innenministerium ein. Das Bündnis fordert mit dem Volksbegehren ein bayerisches Radgesetz für den zeitnahen Ausbau einer attraktiven und leistungsfähigen Radinfrastruktur. Das Innenministerium leitete den Antrag an den Bayerischen Verfassungsgerichtshof weiter, der bis zum 12. Juni 2023 über die Rechtmäßigkeit des Antrages entscheiden muss.