Darf ich auf der Radtour im freien pinkeln? BikeX klärt auf!

Es gibt keine dummen Fragen!
Darf ich auf der Radtour im freien pinkeln?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.08.2025
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Toilet and toilet paper holder in field of dandelions (Taraxacum sp.)
Foto: The Image Bank RF

Darf ich auf der Radtour kurz rechts ran und "Wasser lassen"? Leider ein klares Nein, das Urinieren im Freien ist in Deutschland grundsätzlich und überall verboten, auch unterwegs im Wald. Das fällt in der Regel unter § 118 des Ordnungswidrigkeitengesetzes: "Ordnungswidrig handelt, wer eine grob ungehörige Handlung vornimmt, die geeignet ist, die Allgemeinheit zu belästigen oder zu gefährden und die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen". Oder es gilt als "Erregung öffentlichen Ärgernisses" (§ 183a, StGB) – und damit sogar als Straftat. Heißt: Wer beim "Wildpinkeln" erwischt wird, kann mit einem Bußgeld belegt werden, dessen Höhe die jeweiligen Kommunen festlegen. Dieses kann – je nach Region und Schwere des Falles – zwischen 35 Euro und 5000 Euro betragen, es gibt aber einen Ermessensspielraum. Auch im europäischen Ausland wie Spanien, Frankreich oder Italien ist das Pinkeln in der Öffentlichkeit verboten und kann empfindliche Strafen nach sich ziehen, auf Mallorca kann Wildpinkeln beispielsweise bis zu 1500 Euro kosten. So weit die Theorie.

Dass die Praxis anders aussieht, ist genauso klar. Denn wer oft und viel mit dem Rennrad unterwegs ist, weiß: Früher oder später muss jeder mal "zum Zwecke des Wasserlassens" rechts ran. Es versteht sich von selbst, dass man dafür am besten ein möglichst verschwiegenes Eckchen aufsucht, das nicht einsehbar ist. Am besten also, wenn ihr irgendwo durch einen Wald fahrt oder es andere, "natürliche" Sichthindernisse gibt; in Ortschaften sollte Wildpinkeln grundsätzlich tabu sein. Tipp: An Straßen durch den Wald gibt es immer wieder Feldwege, auf denen man auch mit dem Rennrad ein paar Meter von der Straße wegkommt, ohne mit den Radschuhen über matschige Böschungen etc. klettern zu müssen. Denn klar: Wer sich um größtmögliche Diskretion bemüht, reduziert zum einen das Risiko, auf frischer Tat ertappt zu werden, zum anderen wirkt sich dieses Vorgehen – sollte man tatsächlich mal erwischt werden – auch deutlich strafmildernd aus.

Unsere Tipps

  • Augen auf Es gibt mehr öffentliche Toiletten, als man denkt: Bahnhöfe, Supermärkte, Tankstellen oder auch Tourist-Informationen/Rathäuser/Friedhöfe etc. haben oft (Kunden-)Toiletten. Es gibt auch Apps, die öffentliche WCs auflisten – und manchmal hilft auch Google Maps weiter.
  • Kleines Schloss Ein kleines Kabel-/Seilschloss passt easy in die Trikottasche und schützt vor Gelegenheitsdiebstahl, wenn der Renner mal zwei, drei Minuten nicht im Blickfeld ist.
  • Feuchte Tüche Praktisch für unterwegs: feuchtes Toilettenpapier oder Babytücher im Gepäck, evtl. im kleinen Zippbeutel/Satteltäschchen. Damit lassen sich auch schwarze Finger nach einem Kettenabwurf reinigen. Alternative für die Hände (und haltbarer): feuchte Brillenputztücher.