Fast 4400 Kilometer und mehr als 30.000 Höhenmeter: Das wohl wichtigste Bikepacking-Rennen der Welt war in diesem Jahr klar in europäischer Hand. Zumindest wenn es um die Top-Platzierungen geht. Denn die schnellsten vier Finisher der Tour Divide 2025 kommen aus der Schweiz, Belgien, Deutschland und Österreich. Und die schnellste Frau kommt mit Nathalie Baillon aus Frankreich.

Bike und Bivy an der Grenze: Das Setup von Max Riese nach der Bewältigung der Tour Divide.
Dabei absolvierte Robin Gemperle aus der Schweiz die Strecke von der Grenze Kanadas durch die komplette USA bis an die Grenze Mexikos so schnell wie kein Mensch zuvor. Er benötigte lediglich 11 Tage, 19 Stunden und 14 Minuten. Damit durchbrach er die magische Marke von 12 Tagen. Hinter Robin komplettieren der Belgier Jens van Roost (13:08:13) und Jochen Böhringer (13:13:32) das Podium der Tour Divide.
"Viel Zeit und Leidenschaft investiert"
Knapp vorbei am Podium fuhr Max Riese (13:20:57) aus Salzburg bei seiner Tour-Divide-Premiere. "Es ist ein bisschen ärgerlich", sagt Max und berichtet, dass er viel Zeit und Leidenschaft investiert hat, um überhaupt in die Position zu kommen, um einen Podiumsplatz kämpfen zu können. "Auf der anderen Seite gibt es vielleicht zehn Menschen, die diese Strecke bislang unter 14 Tagen geschafft haben. Von daher bin ich schon auch glücklich", sagt er.

Dunkle Wolken über der traumhaften Gravel-Straße: Die Tour Divide aus der Perspektive der Fahrer:innen.
Max fuhr lange vor oder in der Nähe von Jochen. Auf dem letzten Abschnitt in New Mexico hat sein Körper allerdings klar signalisiert, dass er fertig ist. "Dieser Wechsel aus Hitze, Hagel und Gewitterstürmen hat mir stark zugesetzt", erklärt Max und berichtet von der Streckenänderung aufgrund von Waldbränden. "Da hatten wir viel Washboard, das war hart zu fahren. Aber als ich total fertig war kam ein Trail Angel und hat mir gezeigt, wo ich in einer lokalen Bücherei Wasser bekomme", sagt er. In Silver City hat er dann nochmal richtig zugeschlagen: "Da habe ich zwei Sandwiches, einen Liter Cola und einen Liter Eistee reingepackt. Einfach alles, was ging." Zu dieser Zeit wusste Max allerdings schon, dass es nicht mehr zum Podium reichen wird. "Ich hatte in der letzten Nacht außerplanmäßig geschlafen. Damit war die Sache klar", sagt er.
Der Kampf gegen die Elemente
Auf dem letzten Abschnitt kam er dann zunächst gut voran, ehe in erst Gegenwind und ein Sandsturm und später der Regen ausbremsten. "Der hat den Weg in einen Bach verwandelt. Dann gab es wieder den klebrigen Peanutbutter Mud. Und ich bin noch zweimal weggerutscht", sagt Max.

Jeffrey Sharpe von der Hachita Bike Ranch sammelt die Finisher:innen am Ziel auf.
Getragen von einem Song von Rage Against The Machine erreichte er schließlich Mitten in der Nacht das Ziel am Grenzzaun zu Mexiko. "Da herrschte komplette Stille. Ich habe dann erstmal mein Bivy aufgeschlagen und geschlafen, bis ich von einer Grenzkontrolle geweckt wurde", erzählt er. Wie die meisten Finisher:innen der Tour Divide wurde Max schließlich von Jeffrey Sharp von der Hachita Bike Ranch eingesammelt. "Ich hatte dann noch einen mega Tag mit Jochen und Jens auf der Ranch. Das war ein schöner Ausklang der Tour Divide", verrät Max und ist gespannt, wie sein Kopf dieses ganz besondere Abenteuer noch verarbeiten wird. "Es war einfach der Wahnsinn."

Im Ziel haben die Finisher der Tour Divide erstmal nur zwei Wünsche: Schlaf und Energie für den Körper. Ganz viel Energie.
Die Top5 im Überblick
Männer
- Robin Gemperle (SUI): 11 Tage, 19 Stunden, 14 Minuten
- Jens van Roost (BEL): 13 Tage, 8 Stunden, 13 Minuten
- Jochen Böhringer (GER): 13 Tage, 13 Stunden, 32 Minuten
- Max Riese (AUT): 13 Tage, 20 Stunden, 57 Minuten
- Xavier Chiriboga (ECU): 15 Tage, 2 Stunden, 22 Minuten
Frauen
- Nathalie Baillon (FRA): 16 Tage, 10 Stunden, 17 Minuten