Wenn ein Kult-Radladen wie die "Schicke Mütze" aus Düsseldorf einen Longdistance-Gravelride organisiert, dann muss das schon etwas Besonderes sein. Gemeinsam mit Künstler und Bildhauer Pierre-Charles Flipo und seiner Company scops.cc haben die radsportbegeisterten Enthusiasten jetzt ein neues Bikepacking-Highlight angekündigt: "The Grain"!

Auch überregional bekannt und eine Anlaufstelle für alle Radsport-Fans: die Schicke Mütze in Düsseldorf.
Dieses "Allroads Adventure" soll von der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf bis ins burgundische Dijon in Frankreich führen. Das Langstrecken-Event, welches die Macher als Ausdruck der deutsch-französischen Freundschaft und des europäischen Gedankens sehen, soll im Jahr 2026 erstmals stattfinden.

Eine sorgsam von Pierre-Charles Flipo gescoutete Strecke für "The Grain" verspricht herrlichste Gravelpfade in atemberaubender Landschaft.
The Grain: die Strecke
Die Organisatoren rund um Schicke Mütze-Inhaber Carsten Wien und den Künstler Pierre-Charles Flipo, die ihre langjährige Expertise in der Ausrichtung verschiedenster Radsport-Events einbringen, planen dafür eine anspruchsvolle Route: Über eine Distanz von 860 Kilometern müssen die Teilnehmer 12.000 Höhenmeter bezwingen. Der Streckenverlauf wurde von Flipo konzipiert und führt die Teilnehmer durch die Eifel, Rheinland-Pfalz und die Vogesen, bevor Dijon in Frankreich erreicht wird. Schotterpisten und kleine befestigte Straßen, eingebettet in eine traumhafte Landschaft, sollen das Abenteuer zu einem Erlebnis machen.
Das Format ist als Bikepacking-Abenteuer konzipiert, bei dem die Teilnehmer selfsupported unterwegs sind. Für die Bewältigung der Strecke ist ein Zeitlimit von maximal 135 Stunden vorgesehen. Das Event, das eine kleine Anzahl von maximal 100 Startern vorsieht, will sich auch langfristig etablieren und keine einmalige Angelegenheit bleiben.
Die Hintergründe: Carsten und Pierre-Charles im Interview
Wie seid ihr auf die Idee eines solchen Longdistance-Rides gekommen und welche Rolle spielst du dabei, Pierre-Charles?Pierre-Charles: Ich mag Events, die aus meinen persönlichen Geschichten entstehen. Ich habe in Paris gelebt und dort ein Event geschaffen, das Paris mit Dijon, meiner heutigen Heimat, verbindet – immer entlang der Seine. Ich habe zudem lange in Düsseldorf gelebt, und die Zeit in der Schicken Mütze war für mich ein echter Wendepunkt. Dort habe ich das Graveln entdeckt und später in Frankreich scops gegründet – als Start in ein neues Berufsleben, das sich ganz ums Radfahren und die Menschen dreht, die es verbindet. Da war es ganz logisch, eine Route zwischen diesen beiden Städten zu entwickeln – zwei wichtigen Momenten meines Lebens. So habe ich dann auch mit Carsten darüber gesprochen. Und dann gibt es natürlich noch die Senf-Connection: Düsseldorf und Dijon sind beide echte Senf-Hauptstädte. Eine bessere Gelegenheit für ein Event konnte es kaum geben!

Pierre-Charles Flipo ist nicht nur Künstler, sondern auch Bikepacking-Enthusiast, der die kleinen zwischenmenschlichen Erlebnisse auf den Touren zu schätzen weiß.
Carsten: Die erste Herausforderung besteht darin, alle Herausforderungen zu erfassen und zu begreifen. Wir haben sicherlich in den letzten Jahren einige Events gestemmt, waren dort aber auch immer Teil eines Teams. Genau das wollen wir bei "The Grain" auch erreichen, u.a. wird der Verein bling e.V. uns bei allen Startmodalitäten unterstützen. Uns ist wichtig, dass unsere Events in einem entspannten Umfeld stattfinden, dann bekommt man die Probleme immer in den Griff.
Pierre-Charles: Wie Carsten sagt, besteht die größte Herausforderung darin, die echten Schwierigkeiten zu erkennen. Ich habe schon ein Bikepacking-Event organisiert, das bis zu 600 Kilometer lang war – mit Langstrecken-Bikepacking kenne ich mich also langsam aus! Die eigentliche Herausforderung ist eher, eine Route über mehrere Länder zu planen und sich an unterschiedliche Regelungen anzupassen. Ich schlafe normalerweise überall, sobald ich müde bin. Bei den Erkundungen in Deutschland habe ich schnell gemerkt, dass man dort ein bisschen mehr vorausplanen muss.

Carsten Wien liebt nicht nur den Radsport, sondern führt auch den Kult-Radladen Schicke Mütze in Düsseldorf.
Auch wenn ein Teil der Vorbereitung auf der Karte stattfindet, zum Beispiel mit der Analyse des Geländes und den Informationen, die man online findet, entsteht ein großer Teil der Strecke ganz empirisch. Ich probiere einen Weg aus, entscheide, ob er passt oder nicht. Manchmal kombiniere ich ihn mit einem Straßenabschnitt, weil ich gemerkt habe, dass der vorherige Anstieg sehr – oder zu intensiv war. Wichtig ist für mich, die Balance zu finden: genug Challenge, aber auch mal Erholung. Und ich nutze viele Tipps von lokalen Fahrerinnen und Fahrern, die ich bei Events oder unterwegs getroffen habe.
Carsten: Ich denke, dass das Event schon Leute anspricht, die eine Herausforderung suchen und abschätzen können, worauf sie sich einlassen. Distanz und Höhenmeter sind im Zeitfenster von 135 Stunden machbar, aber verlangen eine ordentliche Fitness und mentale Stabilität.
Pierre-Charles: Klar, es ist anspruchsvoll! Ein Teil der Erkundungen fiel sogar in eine Hitzewelle – da haben selbst die kühlen Tannen der Vogesen nicht viel geholfen. The Grain richtet sich eindeutig an Fahrerinnen und Fahrer, die schon Erfahrung im Langstrecken-Bikepacking haben, die autonom unterwegs sind und vor allem ihren Körper, ihre Fähigkeiten und ihre Grenzen kennen. Das ist der Schlüssel, um dieses Abenteuer wirklich genießen zu können.
Carsten: Ich persönlich mag Veranstaltungen, die Brücken bauen und Menschen zusammenbringen. Wenn in den nächsten Jahren "The Grain" Düsseldorf und Dijon auf eine positive Art mit dem Fahrrad verbindet und zeigt, dass solche Events auch entlang der Strecke unzählige kleine Geschichten erzeugen, dann haben wir einiges richtig gemacht.
Pierre-Charles: Ich mag diese Idee, Brücken zu bauen, wirklich sehr. Da bin ich ganz bei Carsten – das ist etwas, das wir gemeinsam haben, etwas, das ich in meiner Zeit in der Schicken Mütze sehr geschätzt habe und das ich weiterhin pflege. Erneut beziehe ich mich auf meine kleine persönliche Geschichte, aber sie spiegelt auch die große Geschichte wider: die der deutsch-französischen Freundschaft. Die Momente, die man bei solchen Events erlebt, und die Menschen, denen man begegnet, sind unglaublich wertvoll. Und wir schaffen noch eine weitere Brücke: diejenige, die zwei Senf-Hauptstädte miteinander verbindet – daher kommt auch der Titel des Events: The Grain – das Korn.





