Wer mit dem Fahrrad auf eine mehrtägige Bikepacking-Tour geht und nicht sämtlichen Service in den Hotels genießt, der kennt das Problem mit dem Waschen der durchschwitzten Radklamotten. Gerade im Sommer miefen sie nach langen Tagen im Sattel durch den Schweiß, ein penetranter Geruch macht sich um die eigene und möglicherweise anderen Nasen breit und das Tragen wird ebenfalls als unangenehm empfunden.
Der österreichische Anbieter Nest Ventures möchte mit dem Waschmittel Fynn jetzt Abhilfe schaffen. Es soll auf biologischen Wege Bakterien und Gerüche im Waschbecken per Handwäsche den Garaus machen und zudem in jeder Bikepacking-Tasche Platz finden, kann jedoch auch daheim in der Waschmaschine verwendet werden.

Fynn soll effektiv Schweißgerüche und auch Schmutz aus der Sportbekleidung entfernen können.
Kurz & Knapp: Waschmittel Fynn
- als Adventure Pack und als Cube erhältich
- Inhaltsstoffe: Sonnenblumen, Raps und Zitrusfrüchte, anionische, nicht-ionische und amphotere Tenside
- ohne Bleichmittel, Weichspüler oder Duftstoffe
- ph-neutral und hautschonend
- Für Hand- und Maschinenwäsche
- Gewicht: 2 g pro Blatt
- Preis: Adventure Pack (10 Blatt) 15 Euro / Cube (60 Blatt) 60 Euro
Für unterwegs gibt es das praktische Adventure-Pack mit 10 Blättchen und von der Größe her findet es überall in den Taschen Platz. Im sogenannten Cube befinden sich 60 Blatt für die heimische Waschmaschine.
Wir wollten es wissen: Was kann dieses Sportwaschmittel wirklich? Bekämpft es Gerüche effektiv und wie sauber wird die Wäsche? Wir haben das Produkt sowohl ausgiebig auf Tour in den Handwaschbecken dieser Welt als auch in der heimischen Waschmaschine getestet.

Praktisch für unterwegs: das Adventure Pack mit 10 Blatt des Waschmittels. Es findet idealerweise in jeder Tasche seinen Platz.
Magische Zutaten?
Sonnenblumen, Raps und Zitrusfrüchte. Klingt eher nach Garten Center als nach Sportwaschmittel. Doch sind dies "Zutaten" von Fynn und stecken in jedem einzelnen dieser dünnen, nur 2 g wiegenden Blättchen. Dazu gibt der Hersteller an, dass dieses Waschmittel ohne Bleichmittel, Weichspüler oder Duftstoffen auskommt, zudem sich für Merinowolle eignen soll. Der Vorteil sei, "dass sich die Wirkstoffe nicht in die Kleidung festsetzen und die Atmungsfähigkeit und der Feuchtigkeitstransport der Kleidung erhalten bleibe", so erklärt es das junge Unternehmen.
Anwendung

Ein Blatt reicht laut Hersteller für 2,5 kg Wäsche.
Die Anwendung ist denkbar einfach. In einem Handwaschbecken wird maximal 30 Grad temperiertes Wasser eingelassen und ein Blättchen von Fynn darin aufgelöst. Ein Blättchen soll für 2,5 kg Wäsche reichen. Danach kommen die Radklamotten hinzu und das Sportwaschmittel soll etwas einwirken. Ohne kräftig zu ziehen, zu reiben oder zu kneten, wird die Kleidung danach mit klarem Wasser ausgespült. Soweit die Theorie.
Für die Waschmaschine gilt prinzipiell das Gleiche. Auf pflegeleichte 30 Grad-Wäsche einstellen und ein Blättchen direkt in die Waschtrommel geben. Fertig.

„Fynn setzt auf das Wesentliche: pflanzenbasierte Wirkstoffe, wie man sie aus hochwertiger Körperpflege kennt – aber so kombiniert, dass sie selbst empfindlichste Sportkleidung effektiv reinigen, ohne die Fasern oder die Haut zu belasten. Dabei ist jeder Inhaltsstoff biologisch abbaubar und sinnvoll dosiert – für ein sauberes Ergebnis, das auch ökologisch Sinn macht.“
So sieht es in der Praxis aus
Trainingslager des Radsportvereins, den ganzen Tag auf dem Rad in der Sonne und am Ende verschwitzte, miefende Radklamotten, deren Reinigung nicht allzu lange auf sich warten lassen sollte. Genau das passende Szenario für unseren Test. Das Auflösen eines Blättchens von Fynn im Handwaschbecken geht schnell. Die leicht dreckige Radkleidung tauchen wir im Wasser unter und kneten sie einen Augenblick sanft durch. Die Schaumbildung ist gering bis moderat, und so lassen wir alles kurz einwirken, bevor wir das Wasser ablassen und die Kleidung mit klarem Wasser abspülen. Das Ganze noch etwas an der Luft trocknen und dann sind wir gespannt, wie das Ergebnis aussieht beziehungsweise riecht.

Die Handwäsche der Sportbekleidung geht leicht von der Hand, Fynn ist auch für Merinowolle geeignet.
Das Ergebnis: Riechen – tun wir nichts. Der Duft ist sehr neutral. Der Geruch der körperlichen Ausdünstungen ist nicht mehr wahrnehmbar. Das gefällt unserem Testfahrer prima. Das Reinigungsergebnis: fällt nicht ganz so deutlich aus. Die weißen Rennradsocken weisen immer noch die kleinen grauen Schmutz-Stippen von der Trainingsfahrt auf der Straße auf und haben sich nur geringfügig entfernen lassen. Das ganze Handwasch-Prozedere haben wir bei unterschiedlichen Touren wiederholt. Das Ergebnis ist dasselbe. Schweißgerüche werden gut entfernt, Schmutz dagegen nur oberflächlich.

Mit dem Tipp, das Blatt nur leicht mit Wasser zu benätzen und die Paste auf den Schmutzstellen verreiben, verhalf zur Verbesserung des Ergebnisses und hinterließ nur noch leichte Schmutzränder. Für die schnelle Wäsche unterwegs geht das in Ordnung.
Der Hinweis vom Hersteller auf Nachfrage verhalf zur Verbesserung, steht aber leider in der Form nicht auf der Verpackung: so soll das Blatt nur so wenig mit Wasser benätzt werden, dass in der Hand eine Art "Paste" entsteht. Mit der soll man hartnäckigere Flecken vorbehandeln. Einreiben, einwirken lassen, weiter einreiben und dann ausspülen. Das Ergebnis im Test hierbei: deutlichere Sauberkeit mit nur noch leichten Schmutzrändern an unseren weißen Testsocken. Für die fixe Reinigung unterwegs auf Tour geht das in Ordnung.

Im Test haben wir auch geschaut, ob es Unterschiede zwischen der Reinigung im Handwaschbecken und einer Waschmaschine gibt.
Wie sieht das Ergebnis mit der Waschmaschine aus, auch wenn wir den Einsatzzweck auf der Reise als für den heimischen Haushalt sehen? In der Trommel hat das ganze Radklamotten-Kit Platz, im Handwaschbecken haben wir Bib, Jersey und Co aus Platzgründen meist einzeln waschen müssen. In der Waschmaschine wird das Sportwaschmittel prinzipiell durch das leichte Schleudern der Trommel intensiver in die Radkleidung "gespült". Dabei kommen wir zum gleichen guten Ergebnis, was die Gerüche angeht, die Schmutzentfernung fällt auch hier weniger gut aus und ist nur oberflächlicher Natur.

Bei hartnäckigem Schmutz empfiehlt der Hersteller, ein zweites oder drittes Blättchen Fynn der Wäsche beizufügen.
Dazu muss man wissen: Der Hersteller empfiehlt, bei stärkerer Verschmutzung die Dosierung zu erhöhen. Auch dies haben wir im Test durchgeführt. Einen signifikanten Unterschied bei der Schmutzentfernung mit zwei oder drei Blättchen von Fynn war jedoch nicht zu erkennen. Aber: Wer die Wäsche jedoch an den dreckigsten Stellen vorbehandelt, wie bei der Handwäsche mit der Paste, erzielt auch hier ein besseres Ergebnis.
Pro & Contra
Prima Geruchsbekämpfung
Einfache Anwendung
Adventure Pack findet in jeder Tasche Platz
Auch für Merinowolle geeignet
Reinungseffekt stark von Verschmutzungsgrad abhängig
Hinweis zur Anwendung als Paste fehlt auf Verpackung
nicht billig