Es ist wie verhext. Zum zweiten Mal in Folge muss Sebastian Breuer sein Gravelbike-Abenteuer in Chile abbrechen. Es war als große Revanche für das vergangene Jahr geplant. Doch auch in diesem Jahr konnte Sebastian das Bikepacking-Event Across Andes nicht beenden. Nach rund 200 der insgesamt 1000 Kilometer ist er aus dem Rennen ausgestiegen. GRAVELBIKE hat anschließend mit ihm gesprochen. Hier sind die drei Fragen an ... Sebastian Breuer:

Nichts geht mehr: Ein erschöpfter Sebastian Breuer am Checkpoint des Across Andes.
Wir sind in diesem Jahr rechtzeitig angereist. Wir haben während der 30-stündigen Anreise durchgehend Maske getragen. Wir haben versucht gesund zu bleiben. Trotzdem hat es mich am Montag erwischt. Erkältung, Husten, Nase zu, das volle Programm. Entsprechend habe ich bis zum Start des Rennens nicht mehr auf dem Rad gesessen. Aber ich dachte, ich wäre fit. Nicht unbedingt in Bestform, aber fit genug, um das Rennen zu finishen. Doch schon früh im Rennen musste ich zwei meiner Konkurrenten ziehen lassen. Irgendwie hatte ich bei 300 Watt den Drehzahlbegrenzer drin. Da hatte ich einfach keine Chance. Nach 200 Kilometern war dann keine Energie mehr in den Beinen. Zudem hatte ich mit Gliederschmerzen zu kämpfen. Am ersten Checkpoint musste ich der Realität ins Auge schauen und das Rennen aufgeben.
Ich bin natürlich nicht happy. Chile war ein großes Projekt für mich. Nach einer sehr durchwachsenen Saison lag mein voller Fokus darauf. Aber da steckst du nicht drin. Nur für die Dummheit, die Signale des Körpers zu ignorieren, sollte ich mir selbst in den Hintern treten. Das ist mein Fehler. Der Rest war im Grunde on Point. Ich habe es geschafft, meine Form über das Niveau zu heben, das ich bei meinem Badlands-Erfolg im vergangenen Jahr hatte. Zumindest das macht mich happy. Dass ich nach vielen schwierigen Situationen in diesem Jahr dazu noch körperlich und mental in der Lage war.
Sometimes you learn, sometimes you lose. Hier in Chile gab es beides. Das größte Learning ist definitiv, den Ehrgeiz nicht vor die Gesundheit zu stellen. Für eine solch immense Herausforderung musst du körperlich und mental bei 100 Prozent sein. Da reichen 99,9 Prozent einfach nicht. Ich liebe diese Rennen, bei denen du große Herausforderungen meistern musst. Ich werde meinem Weg trotz einem schwierigen Jahr 2023 treu bleiben. Und ich freue mich auf zwei sehr große Projekte in den kommenden zwei Jahren.
Sebastians Rose Backroad für das Across Andes
In diesem Jahr war Sebastian mit einem Rose Backroad in exklusiver Sonderlackierung in Chile unterwegs. Wir zeigen euch das Gravelbike in allen Details.