Das war eine Entscheidung des Teams. Aber in meinen Augen war es eine gute Entscheidung, da wir mit dem Factor Ostro Gravel nach dem Urteil diverser Magazine das aktuell schnellste Gravelbike auf dem Markt haben. Nach unseren Tests im Vorfeld des Rennens haben alle Fahrer gesagt, dass sich das Gravelbike deutlich komfortabler auf dem Kopfsteinpflaster anfühlt als unser sehr steifes Aero-Rennrad, das Factor Ostro VAM. Also haben wir uns für die komfortablere Version entschieden.
Sicherlich ist das Gravelbike nicht ganz so aerodynamisch wie unser Top-Rennrad. Dieser Nachteil wurde aber von den Vorteilen auf dem Kopfsteinpflaster mehr als aufgewogen. Jetzt kann man sagen, dass Matthieu van der Poel einen 48er Schnitt fährt und ein superschnelles Rennen gewinnt. Da ist die Aerodynamik bestimmt wichtig. Diesen Punkt würde ich den Kritikern unserer Entscheidung auch geben. Auf der anderen Seite entscheidet sich Roubaix auf dem Kopfsteinpflaster. Wenn es in Zukunft wieder eine Gegenwind-Edition des Rennens gibt, kann man diesen Vorteil sicherlich noch stärker ausspielen. Ich würde es auf jeden Fall wieder so machen. Meine Hände haben es mir gedankt. Ich bin jetzt sechs Mal Roubaix gefahren. Fünf Mal hatte ich danach Blasen an den Händen und mein Körper war kaputt. Jetzt mit dem Gravelbike hatte ich keine einzige Blase und auch der Körper war am nächsten Tag nicht so müde und verbraucht wie in den Jahren zuvor.
Ich bin die Continental GP5000 in 32 Millimeter Breite gefahren. Und zwar mit einem Reifendruck von 3,4 bar hinten und 3,2 bar vorne.

Rick Zabel und Riley Sheehan vom Team Israel - Premier Tech während Testfahrten auf dem Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix.
Relativ unspektakulär. Ich war einer vom Rest, den man nicht mehr im Fernsehen gesehen hat. Ich bin das Rennen jetzt ein paar Mal gefahren, aber so früh wie dieses Mal hat es sich noch nie entschieden. Schon im zweiten Sektor sind ja 30 Fahrer weggefahren. Meiner Meinung nach auch ein bisschen hinter den Motorrädern. Der Rest vom Feld hatte dann nichts mehr mit dem Ausgang des Rennens zu tun. Das war natürlich etwas demotivierend. Aber nichtsdestotrotz hatte ich eine coole Truppe und konnte ins Velodrom einfahren. Ich bin Roubaix zum sechsten Mal gefahren und habe zum sechsten Mal gefinisht. Auf die Quote bin ich schon ein bisschen stolz.
Auf jeden Fall deutlich mehr Liebe. Hass kann man gar nicht sagen. Es ist zwar die Hölle des Nordens, aber es ist auch brutal geil. Es macht richtig Bock, das Rennen zu fahren.
In diesem Jahr wahrscheinlich nicht, aber in Zukunft sicherlich mal. Ich habe da auf jeden Fall mal Lust drauf. Gar nicht mit Blick auf Platzierungen, sondern einfach für die Erfahrung. Das sieht nach viel Spaß aus. Aber in diesem Jahr ist die Wettkampfsaison einfach zu krass und ich bin froh, wenn ich auch mal ein Wochenende frei habe.