Neuer Race-Gravelbike-Reifen fürs Grobe: Schwalbe zeigt den G-One RX Pro

Schwalbe G-One RX Pro
Neuer Gravel-Reifen für anspruchsvolles Gelände

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Zuletzt aktualisiert am 10.12.2024
Schwalbe G-One RX Pro Schriftzug
Foto: Schwalbe

Mehr als 50 Jahre deutsche Fahrradreifengeschichte: Inmitten seiner neu gestalteten Markenwelt hat Schwalbe der Fachpresse spannende Neuheiten rund ums Gravelbike präsentiert. Im Mittelpunkt stand dabei ein komplett neu entwickelter Reifen: der G-One RX Pro.

Kurz & knapp

  • Schwalbe G-One RX Pro: neuer Reifen für grobe Bedingungen
  • Profil: besonderer Aufbau verspricht viel Grip und Traktion
  • Ruhestand: RX Pro ersetzt G-One Bite und Ultrabite
  • Neue Pro-Linie: umfasst G-One R, RS und RX
  • Viele Updates: neue Karkasse, besserer Pannenschutz, geringerer Rollwiderstand
  • Nachhaltig: aus fair gehandelten Naturkautschuk
  • Breiter: jetzt auch in 50 Millimeter
  • Farbe: jetzt auch mit schwarzer Seitenwand
  • Gewicht: ab 520 Gramm (G-One RX Pro in 40 mm)
  • Preis: 74,90 Euro pro Reifen

Das "X" steht für aggressiv: Der G-One RX soll der bissigere Bruder der etablierten Modelle G-One R und G-One RS sein. Mit seinem ausgeprägten Profil preist Schwalbe den G-One RX als die beste Wahl, wenn es im flotten Gravel-Einsatz richtig steinig oder matschig wird. Dem entgegen steht der schnelle G-One RS mit kaum Profil auf der Lauffläche für den besonders schnellen, trockenen Untergrund. Der G-One R wiederum ist der Allrounder unter Schwalbes Race-Reifen fürs Gravelbike.

Schwalbe G-One RX Pro im Einsatz
Schwalbe

Grobes Profil

Auf den ersten Blick fällt das gröbere Profil des RX auf: Im Vergleich zum G-One R verfügt er über deutlich weniger Noppen. Auf der Lauffläche wurden dazu im Prinzip einfach viele der kleineren Noppen weggelassen. Wo beim G-One R auf einer Länge von etwa einem Zentimeter noch sieben Noppen sitzen, sind es beim G-One RX nur noch drei. Im für den Grip in den Kurven wichtigen Seitenbereich hingegen verfügt der RX nicht nur über wesentlich größere, sondern auch anders angeordnete Noppen. Dabei haben sich die Entwickler offensichtlich an Schwalbes Cyclocross-Reifen X-One R orientiert. Konkret wechseln sich hier immer zwei etwa einen Zentimeter breite Noppen ab.

  • Die eine ist analog zu den Noppen auf der Lauffläche im Winkel von etwa 70 Grad zur Fahrtrichtung ausgerichtet.
  • Die andere verläuft geradlinig zur Fahrtrichtung, also im Winkel von 0 Grad.
Schwalbe G-One RX Pro vs. G-One R
Felix Krakow

Das Design des Profils soll nicht nur für maximalen Grip und satte Traktion sorgen, sondern auch das Bremsverhalten verbessern. Dank der großen Abstände zwischen den Noppen verspricht Schwalbe zudem eine optimale Selbstreinigung während der Fahrt. Sprich: Matsch, Dreck und Steinchen haben weniger Chance, das Profil zuzusetzen. Und bei der Fahrt durch die nächste Pfütze wird das Profil durchgespült.

Schwalbes neue Pro-Linie

Mit dem G-One RX präsentiert Schwalbe eine weitere relevante Neuerung: den Zusatz "Pro" im Namen. Unter diesem Label versammelt die Marke ab sofort alle Race-Reifen fürs Gravelbike. G-One R, RS und RX hören also künftig alle auf diesen Namenszusatz. Die Buchstaben auf dem Reifen sind dabei in einem kräftigem Blauton gehalten. Eine Verneigung vor Schwalbes Profi-Fahrer:innen wie Carolin Schiff oder Paul Voß, die mit teilweise blau beschrifteten Reifen ausgestattet werden.

Schwalbe G-One RX Pro
Schwalbe

Hinter dem "Pro" steckt aber nicht nur eine neuer Name, sondern auch eine optimierte Konstruktion der Race-Reifen:

  • Neue Karkasse verspricht mehr Pannenschutz an der Seitenwand und verbesserter Kurvenstabilität.
  • Neue Gummimischung für besseres Rollverhalten: die neue Addix Race Mischung mindert den Rollwiderstand laut Schwalbe um 10 Prozent. Und zwar ohne Einbußen in der Haltbarkeit.
  • Breitere Schutzschicht soll höheren Pannenschutz bieten: Bei einem 40 Millimeter breiten Reifen ist die von Schwalbe so genannte V-Guard-Schutzschicht gegen Schnitte und Durchstiche künftig 25 statt bislang 20 Millimeter breit.
  • Nachhaltigere Reifen: Die neue Pro-Linie fair gehandeltem und nachhaltig gewonnenem Naturkautschuk. Durch den Einsatz von aus alten Reifen recyceltem Carbon Black wird laut Schwalbe zudem 80 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Carbon Black verursacht. Carbon Black, im Volksmund Ruß genannt, wird der Gummimischung zugesetzt, um Haltbarkeit und Leistung des Reifens zu verbessern.
  • Tubeless ready: Wie gehabt sind G-One R, G-One RS und auch der neue G-One RX bereit für den schlauchlosen Aufbau mit Tubeless-Ventil und Dichtmilch. Zudem sind die Reifen für den Einsatz mit Hookless-Felgen freigegeben.
  • Neue Breiten: Neben den bislang erhältlichen Breiten in 35, 40 und 45 Millimetern gibt es die Pro-Reifen jetzt auch als 50-Millimeter-Version. Damit trägt Schwalbe dem Trend zu breiteren Reifen Rechnung.
  • Neue Farbe: Bislang waren G-One R und RS ausschließlich mit transparenter, braun schimmernder Seitenwand erhältlich. Nun gibt es sie auch mit schwarzer Seitenwand.

Die erste Testfahrt

Im Rahmen der Präsentation durften wir den Reifen zu einem ersten Tanz über den Schotter bitten. Konkret konnten wir den G-One RX Pro in der Version mit schwarzer Seitenwand und 45 Millimeter Breite ausprobieren. Gefüllt waren die Reifen mit 1,8 Bar vorne und 2,0 Bar hinten bei einem Fahrergewicht von 75 Kilogramm. Den Präsentationstermin Ende September hatte Schwalbe dabei perfekt gewählt – zumindest mit Blick auf die idealen Testbedingungen für den neuen Reifen. Denn vom Regen durchweichte Waldwege und jede Menge Pfützen waren genauso Teil der 44 Kilometer langen Runde durch das Bergische Land wie steile Anstiege und rasant-holprige Abfahrten. Etwa 14 Kilometer der Strecke führten dabei über Asphalt.

Schwalbe G-One RX Pro Testfahrt
Schwalbe

Die Testrunde auf Komoot

Bei der Schlammschlacht stellte sich schnell heraus, dass Schwalbe nicht zu viel versprochen hat. Selbst auf richtig matschigem Grund oder der Fahrt durch tiefere Pfützen lieferte der G-One RX volle Traktion. Auch am sehr steilen und rutschigen Anstieg oberhalb des Biebersteiner Stausees ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Genau wie in der folgenden, sehr ruppigen Abfahrt. Gefühlt vereint der Reifen die Geschwindigkeit des G-One R mit dem Grip des G-One Ultrabite, den er in Schwalbes Gravel-Portfolio auch ersetzt. Sowohl G-One Bite als auch Ultrabite schickt der Reifenhersteller nämlich in den Ruhestand. Die Entscheidung scheint nachvollziehbar, denn wer den RX Pro gefahren ist, wird Bite oder Ultrabite nicht mehr missen. Der neue Reifen empfiehlt sich definitiv für den verstärkt offroad-lastigen Gravel-Gebrauch. Egal ob im Renneinsatz im schweren Gelände oder auch bei Bikepacking-Touren. Auch der Pannenschutz überzeugt: Im Dauereinsatz und mittlerweile mehr als 1000 absolvierten Testkilometern hatten wir bislang keinerlei Probleme. Ein weiterer kleiner, wenn auch nicht besonders gewichtiger Pluspunkt: Die Reifenbreite ist gut lesbar in weißer Schrift auf der schwarzen Flanke vermerkt. Gerne hätte man dies auch für die Angaben zur Laufrichtung und Maximaldruck so halten dürfen. Diese Angaben stehen, wie meist üblich, leider nur schwarz auf schwarz am Rand des Profils.

Schwalbe G-One RX Pro im Dreck
Schwalbe

Einziger relevanter Nachteil: Den G-One RX wird es, genau wie G-One R und RS, nur in der 74,90 Euro teuren Pro-Version geben. G-One Bite und Ultrabite hingegen waren bis dato auch in der günstigeren Performance-Version für 44,90 Euro erhältlich.

Erster Sieg bei der Gravelbike-DM

Seine ersten Erfolge hat der neue Reifen übrigens bereits vor der offiziellen Präsentation eingefahren: Paul Voß wurde mit dem G-One RX Pro Deutscher Meister und holte den 4. Platz bei der Gravelbike-EM. "Der Reifen gefällt mir mega gut", berichtet Paul und schwärmt von dem sehr sicheren Fahrgefühlt und spürbar mehr Kontrolle, wenn es grob und schlammig wird. "Wenn ich nur einen Reifen wählen könnte, dann wohl den G-One RX", sagt er.

Paul Voß bei der Gravelbike DM 2025
Moritz Sauer

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