Mythos Unbound Gravel: Daten, Namen, Fakten

Zahlen, Daten, Fakten zum Mythos Unbound Gravel
Das härteste Gravel-Rennen der Welt

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Veröffentlicht am 27.05.2025
Rennszene beim Unbound Gravel 200
Foto: Lifetime / Taylor Chase

Unbound Gravel – Das legendäre Gravel-Abenteuer in den USA

Jedes Jahr im Mai zieht das Unbound Gravel (früher bekannt als Dirty Kanza) hunderte Gravel-Enthusiasten aus aller Welt in die weiten Prärien von Kansas, USA. Das Rennen mit Start und Ziel in Emporia hat sich längst zum absoluten Highlight der Gravel-Szene entwickelt – ein epischer Wettkampf über unzählige Kilometer Schotter, Staub gepaart mit purer Abenteuerlust. Am 31. Mai 2025 wird bereits die 19. Ausgabe ausgetragen. Die Faszination dieses Rennens ist ungebrochen.

Unbound Gravel 2024
LifeTime, Taylor Chase

Was macht das Unbound Gravel so besonders?

Das Unbound Gravel sei nicht einfach nur ein Rennen, es ist ein einzigartiges Gravel-Erlebnis, berichten Teilnehmer immer wieder mit leuchtenden Augen. Über 200 Meilen (ca. 320 Kilometer) auf der klassischen Strecke führen die Teilnehmer durch eine der ursprünglichsten Landschaften der USA – die Flint Hills in Kansas. Hier wechseln sich die endlose Graslandschaft, die größte erhaltene Hochgrasprärie der Great Plains, mit steinigen, staubigen Schotterstraßen ab, dazu kommen knackig-wellige Anstiege und manchmal heftige Wetterbedingungen, die einem alles abverlangen. Diese Mischung aus Ausdauer, Technik und Mentalität, die benötigt wird, macht das Rennen zum ultimativen Test für Fahrer jeder Couleur. Wer es auf die Spitze treiben möchte, der fährt die XL-Variante mit sagenhaft strapaziösen 564 Kilometern.

2021 Garmin Unbound Gravel Race
Sports Illustrated

Der berühmte Matsch

Der berüchtigte Matsch beim Unbound Gravel wird oft als "peanut butter mud" bezeichnet. Der Grund ist die Konsistenz. Der Schlamm ist extrem klebrig und dick – wie Erdnussbutter – und setzt sich besonders hartnäckig an Fahrrädern fest, insbesondere an Reifen und Antrieb. Diese "peanut butter mud"-Passagen führen häufig zu technischen Problemen, wie verstopften Schaltwerken oder blockierten Rädern und zwingen viele Fahrer zum Tragen oder Schieben ihres Rads – oder zur Aufgabe. Diese Art von Matsch ist eines der Markenzeichen des Rennens und trägt entscheidend zum Ruf von Unbound als das härteste Gravelrennen der Welt bei.

Wer kann mitfahren?

Das Rennen ist offen für ambitionierte Hobbyfahrer ebenso wie für Profis. Insgesamt dürfen etwa 2.500 Fahrer an den Start gehen. Die Teilnahme ist begehrt und limitiert, weshalb die Startplätze vor allem per Lotterie vergeben werden. Doch es gibt auch eine weitere Möglichkeit: Über die sogenannten Unbound Qualifier können sich Fahrer direkt einen Startplatz sichern. Diese Qualifier-Rennen finden in verschiedenen Regionen und Ländern statt und bieten ambitionierten Gravel-Piloten die Chance, sich durch eine starke Leistung ein Ticket für das große Rennen in Kansas zu sichern. So entsteht eine zusätzliche Ebene des Wettbewerbs und der Vernetzung in der Gravel-Community, erklärt der Veranstalter.

Welche Strecken gibt es?

350 Meilen (ca.564 km)

  • Die XL-Variante erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
  • Extrem anspruchsvoll.
  • Für Profis und diejenigen, die sich selbst genau kennen.

200 Meilen (ca. 320 km)

  • Die klassische und berühmteste Distanz.
  • Äußerst anspruchsvoll, mit vielen Gravel-Straßen, Hügeln und wechselnden Bedingungen.
  • Für erfahrene und sehr gut trainierte Fahrer.

100 Meilen (ca. 160 km)

  • Eine etwas kürzere, aber dennoch sehr herausfordernde Strecke.
  • Beliebt bei vielen Gravel-Fahrern, die das Erlebnis ohne die volle Länge der 200 Meilen wollen.

50 Meilen (ca. 80 km)

  • Einstieg in das Event für Anfänger oder jene, die eine kürzere Distanz bevorzugen.
  • Dennoch anspruchsvoll durch Gravel-Abschnitte.

25 Meilen (ca. 40 km)

  • Oft als Familien- oder Anfänger-Strecke angeboten.
  • Eher leicht und zugänglich.
2021 Garmin Unbound Gravel Race
Sports Illustrated

Berühmte Gewinner und legendäre Geschichten

In der Geschichte von Unbound Gravel haben sich viele deutsche Namen verewigt wie Carolin Schiff, Paul Voß, Sebastian Breuer, Svenja Betz oder Rosa Maria Klöser. Aber auch Ted King, Lachlan Morton, Kendall Ryan oder Lael Wilcox konnten sich am Ende als Gewinner feiern. Dabei können Ausdauer und Willenskraft über Sieg und Niederlage entscheiden. Die Anekdoten reichen von dramatischen Reifenpannen über wilde Stürze bis hin zu Fahrern, die bei brütender Hitze ohne ausreichend Wasser bis zum Limit kämpfen. Eine der berühmtesten Geschichten ist der Sieg von Ted King 2018, der das Rennen mit mehreren Reifenpannen und einem unglaublichen Kampfgeist dominierte.

Sebs Insights: Sebastian Breuer beim Unbound Gravel in den USA
Sami Sauri

Status und Bedeutung

Das Unbound Gravel hat sich längst vom "Insidertipp" zum Pflichttermin für Gravel-Fans weltweit entwickelt. Es ist ein Rennen, das Maßstäbe setzt und eine Community zusammenbringt, die den Geist des Gravelns lebt: Freiheit, Herausforderung und Zusammenhalt. Neben dem sportlichen Wettkampf stehen daher auch der Spaß und das gemeinsame Abenteuer im Vordergrund. Die Bewohner von Emporia feiern selbst den allerletzten Finisher enthusiastisch. Dies alles macht das Unbound so einzigartig.

Wer also auf der Suche nach einem Rennen ist, das mehr ist als nur ein Rennen – ein echtes Gravel-Abenteuer in einer beeindruckenden Landschaft –, der sollte sich das Unbound Gravel auf seine Liste setzen. Wer sich das Rennen einmal von außen anschauen möchte: Dieses Jahr streamt der Anbieter erstmals das Rennen auf dem eigenen YouTube-Kanal. Kostenlos.

Unbound Gravel 2024 Rennen Männer
LifeTime, Dan Hughes

Facts zum Rennen

  • Das Unbound Gravel findet traditionell am Wochenende des Memorial Day statt.
  • Die Strecke verläuft größtenteils auf Privatwegen und historischen Pfaden, die für das Rennen extra freigegeben werden.
  • Die Flint Hills Region ist eine der letzten intakten Prärie-Ökosysteme der USA und bietet eine spektakuläre Kulisse.
  • Bei einigen Fahrern werden mehr als 7.000 Kalorien pro Tag verbrannt – das entspricht etwa sieben normalen Mahlzeiten!
  • Das Rennen startete 2006 mit nur 34 Teilnehmern – heute ist es eines der größten Gravel-Events der Welt.