Jack Wolfskin Morobbia Bikepacking-Taschen im Test

4 Taschen für das nächste Bikepacking-Abenteuer
Jack Wolfskin Morobbia Bikepacking-Taschen im Test

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Zuletzt aktualisiert am 23.08.2023
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Foto: Thomas Terbeck

Bikepacking ist eine der schönsten Möglichkeiten, um mit dem Gravelbike auf Erkundung zu gehen. Sei es hinaus in die Natur auf einem Overnighter, als Reisetrip durch herrliche Landschaften und pittoreske Dörfer oder für das große Abenteuer in fremden Ländern: Bikepacking kann alles sein. Praktische Taschen sind daher ein wichtiges Kriterium, um alle notwendigen Dinge mitzuführen, die man für seine Tour benötigt. Wir haben deshalb einmal vier Taschen aus der Bikepacking-Kollektion von Jack Wolfskin näher unter die Lupe genommen.

Morobbia Tube Bag

In Oberrohrtaschen passen die nötigsten Dinge, wie Smartphone, Riegel oder Schlüssel und sind praktisch in der Handhabung und daher äußerst beliebt. Die Morobbia Tube Bag mit einem Volumen von 0,7 Litern wird griffgünstig mit Hilfe zweier Klettbänder am Oberrohr und am Steuerkopf angebracht. Der Zugang zum Inhalt ist komfortabel, der wasserabweisende Reißverschluss mit der kleinen Schlaufe ließ sich an der Morobbia Tube Bag stets gut mit einer Hand öffnen und schließen.

Oftmals gibt es das Problem, dass solche Taschen, die mit Klettverschluss befestigt und nicht verschraubt werden, verrutschen, wenn es über Stock und Stein geht. Sie zeigte sich hartnäckig gegenüber den äußeren Einwirkungen und blieb im Wiegetritt und auf groben Untergrund stets fest in Position.

Dem weichen Oberflächenmaterial geschuldet neigte sie zwar dazu, etwas "einzuknicken", jedoch ist das eher als minimales optisches Manko zu bewerten, der praktische Nutzen litt darunter nicht. Top: die Tasche wird größtenteils aus recyceltem Material gefertigt und reflektierende Elemente.

Wir fuhren die Tasche auch im Regen. Da zeigte sich jedoch eine kleine Schwäche: beim kleinen Regenschauer hielt sie zwischendurch problemlos dicht, aber bei etwas längeren Regen drang dennoch Wasser ein. Da besteht noch Verbesserungspotenzial.

 einfache Bedienung

 fester Sitz am Oberrohr

 größtenteils aus recycelten Material hergestellt

 fairer Preis

 bei Starkregen dringt Wasser ein

Morobbia Seat Bag

Die Seat Bag, oft auch süffisant als "Arschrakete" bezeichnet, besteht aus einem sogenannten Harness-System, bei welchem die Halterung am Gravelbike verbleibt und nur der Packsack leicht entnommen werden kann. Das erneute Anbringen des gesamten Systems entfällt praktischerweise somit.

Die Fixierung erfolgt mit zwei Riemen am Sattel und einem breiten Klettverschluss an der Sattelstange. Die Riemen lassen sich leicht nachspannen, der Klettverschluss hält die Seat Bag in Position. Das oft bei Satteltaschen entstehende Aufschaukeln und Pendeln, zum Beispiel im Wiegetritt, ist minimal, nicht spürbar und gefiel im Test hervorragend.

Der Packsack hat ein Volumen von 14 Liter und ist wasserdicht. Selbst starker Regen konnte ihn nicht "erweichen", der Inhalt blieb jederzeit trocken. Prima. Vermisst wurde ein Ventil, welches das Auspressen der Luft aus dem Packsack erleichtern würde.

Interessant ist die Halterung mit dem Fidlock Winch Magnetsystem: zunächst irritiert die filigran wirkende Kordel, die sich seitlich durch diverse Ösen schlängelt und dann von hinten hoch zum Packsack geführt wird. Sie ist äußerst strapazierfähig, an ihrem Ende ist der Drehknopf des Verschlusses. Oben auf der Halterung befindet sich der Gegenpart des Verschlusses. Ein Magnet verbindet die beiden Teile fest miteinander.

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Thomas Terbeck

Durch Drehen des Knopfes strafft sich die reißfeste Kordel und der Packsack wird festgehalten. Der sichere Sitz war während des gesamten Testzeitraums einwandfrei. Wer jedoch den Packsack nicht ganz voll hat, hat viel von der Kordel über, die der Magnetverschluss aufrollen muss. Da der Platz um den Verschluss herum jedoch begrenzt ist, wird’s dann eng. Trotzdem ist ein Hinausfallen ausgeschlossen.

Gut: der untere, zum Reifen hingewandte Teil des Harness-Systems ist verstärkt und bietet zusätzlich einen leicht zu reinigen Spritzwasser- und Dreckschutz. Außerdem verhindert dieser ein Abknicken des Packsacks.

Das leichte Gewicht von 390 Gramm des Systems gefiel. Ebenfalls prima: ein Spanngurt auf der Oberfläche der Seat Bag ermöglicht es, zum Beispiel zusätzlich eine Windweste, Beinlinge oder Ähnliches dort sicher unterzubringen.

 hervorragende, straffe Befestigung

 vernachlässigbare Pendelbewegungen

 wasserdichter Packsack

 zusätzliche Kordel für Windweste & Co

 leichtes Gewicht

  aufrollen der Kordel bei nicht ganz vollem Packsack umständlich

 Packsack ohne Luftventil

Morobbia Fork Bag

Die kleine, praktische Tasche für die Gabel ist der Morobbia Seat Bag und dem Harness-System sehr ähnlich. Es kommt der gleiche Magnetverschluss zum Einsatz. Und auch der Packsack ist identisch, hat aber natürlich mit 7 Litern ein geringeres Volumen.

Befestigt wird die Morobbia Fork Bag mit dicken, klobigen TPU-Riemen, sie wird nicht verschraubt. Die Riemen tragen an der Gabel leider etwas dick auf und man muss darauf achten, die richtige Position zu finden. Ansonsten geraten möglicherweise die Stripes an die Speichen. Gut ist jedoch, dass man die Position dieser Stripes am System selbst verändern kann.

Ein sicherer Halt der Tasche war während der Testfahrten gewährleistet, ein Herunterrutschen nicht festzustellen.

Der Packsack mit Rolltop ist – wie bei der Seat Bag – absolut wasserdicht, ein Luftventil ist bei dieser Größenordnung nicht notwendig. Auffällig bei allen Taschen der Serie ist die hohe Verarbeitungsqualität.

Die Fork Bag entpuppte sich als praktische Zusatztasche für leichtes Gepäck, das Fahr- und Lenkverhalten durch die Anbringung an der Gabel war nicht beeinträchtigt.

 einfaches Beladen

 kein verändertes Fahrverhalten spürbar bei leichtem Gepäck

 fester Sitz der Tasche an der Gabel

 einwandfreie Verarbeitung des gesamten Materials

  nicht für Verschraubung an der Gabel vorgesehen

 Die TPU-Stripes sind robust, tragen aber dick an der Gabel auf und können schnell an die Speichen geraten, wenn nicht genau auf korrekten Sitz geachtet wird

 hoher Preis für eine kleine Tasche

Morobbia Bar Roll

Die Lenkertasche aus der Morobbia-Kollektion machte auf Anhieb einen positiven und durchdachten Eindruck. Auch hier kommt wieder ein Harness-System zum Einsatz, bei dem die sehr stabile Halterung selbst am Lenker verbleibt und praktischerweise nur der Packsack entnommen wird.

Dieser hat ein Volumen von 15 Litern, womit er absolut ausreichend groß dimensioniert ist. Im Test hatten wir Zelt, Isomatte und Schlafsack darin. Schade: auch hier könnte ein Luftventil für mehr Kompression und somit Platz sorgen.

Der Packsack besitzt zusätzlich zur Stabilisierung einen äußeren Klettstreifen, der Gegenpart sitzt in der Halterung. Das System wird, wie bei der Seat Bag oder der Fork Bag durch den Fidlock Winch Magnetverschluss geschlossen. Somit war auf allen Fahrten ein sicherer Halt gewährleistet. Die Entnahme und die Anbringung des Packsacks wurde als sehr nutzerfreundlich empfunden.

Die Halterung selbst wird klassisch mit zwei äußerst robusten TPU-Riemen am Lenker befestigt, Schaumgummis dienen als Abstandhalter und Schutz, insbesondere für Bremskabel. Sehr gut: das Nachspannen der Riemen war nicht nötig. Das wusste bei den Testfahrten durchs Gelände zu gefallen.

Damit die Bar Roll nicht am Steuerrohr scheuert, gibt es unterhalb mittig der Halterung einen Klettriemen, der um das Steuerrohr führt und auf dem weitere vier Schaumgummis als Schutz und Abstandshalter aufgezogen sind. Durch die Variabilität lässt sich so auch der Abstand zum Reifen vergrößern oder verkleinern.

Je nach Rahmengröße kann es schon mal eng werden und dann können sich Scheuerstellen bilden. Gerade bei unruhigem Untergrund spielt das eine große Rolle, wenn die Schläge zum Beispiel bei einer Wurzelüberfahrt ungefiltert durchkommen. Dies wurde an der Jack Wolfskin Bar Roll effektiv verhindert, der Sitz war jederzeit optimal.

Ein Gummi-Kordelzug oben auf der Halterung selbst zeigte sich in der Praxis als sehr praktikabel. Hier kann man eine leichte Jacke oder etwas Verpflegung unter klemmen. Dazu gibt es aus der Morobbia-Kollektion eine kleine, zusätzliche Fahrradtasche, die Morobbia Speedster (nicht im Test), die man gewissermaßen als Accessoires Bag dort anbringen könnte.

 stabile und robuste Befestigung

 wasserdichter Packsack

 praktischer Kordelzug oben auf der Halterung

 hochwertige Verarbeitung

 kein Luftventil zur Kompression des Packsacks

Fazit der Testergebnisse

Alle Taschen der getesteten Morobbia-Kollektion machten einen überzeugenden Eindruck in der Praxis und wirkten in vielen Details sehr durchdacht. Einfache Befestigung und Benutzerfreundlichkeit zeichneten die Taschen aus. Bei den Testfahrten gab es wenig bis gar nichts zu beanstanden. Auch qualitativ gab es nichts auszusetzen. Top: die Verarbeitung von größtenteils recyceltem Material. Nur die kleine Top Tube Bag war leider nicht so wasserdicht, wie angegeben und bei den großen Packtaschen fehlte manchmal ein praktisches Luftventil zur besseren Kompression.