Kurz & knapp: Bike Ahead Superfast
- Custom Race-Gravelbike
- Made in Germany
- Auf Wunsch mit Staufach, Zweifach-Option, Aero-Cockpit, klassischer oder Aero-Sattelklemmung
- Rahmensets ab 4200 Euro, Komplettbikes ab ca. 8000 Euro
Die 2010 von Christian Gemperlein gegründete Firma Bike Ahead hat sich als Hersteller hochwertiger Carbonteile vor allem im MTB-Bereich, aber auch bei Rennrad- und Gravelkomponenten einen Namen gemacht. 2024 zündete das Unternehmen aus Veitshöchheim bei Würzburg die nächste Stufe: Nach dem ersten MTB-Rahmen unter eigenem Label entstand mit dem Superfast das erste Gravelbike der Marke.
Der Projektname war schnell gefunden – schließlich wurde die Community aktiv in die Entwicklung einbezogen. Unter dem Motto "Ihr wünscht es euch, wir bauen es!" konnten Fahrerinnen und Fahrer ihre Wünsche zu Einsatzzweck, Design und Standards einbringen. Das Ergebnis: ein kompromisslos sportliches Race-Gravelbike.
Verarbeitung und erste Eindrücke

Bike Ahead steht seit Jahren für makellose Carbonqualität, und das Superfast bildet da keine Ausnahme. Das Laminat ist sauber, die Übergänge perfekt, das Design auffallend filigran. In der Praxis zeigt sich der Rahmen jedoch erstaunlich steif. Gesamtgewichte kompletter Bikes sollen bei rund 6,8 kg starten – beeindruckend für ein Gravelbike dieser Kategorie.
Custom Build: Die verschiedenen Optionen
Jedes Rahmenset wird bei Bike Ahead auf Bestellung in Handarbeit gefertigt. Allein das Einlegen der zugeschnittenen Carbonlagen dauert fast einen Arbeitstag. Durch die Kleinserie ergeben sich zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten:
- Staufach im Tretlagerbereich mit Oberrohrverschluss: Aufpreis 260 Euro, inkl. Werkzeug und Ersatzschlauch. Platz für Schlauch, CO₂ und Heber – allerdings direkt im Schmutzbereich des Vorderrads.
- Innenlager nach Wahl: Standard: Pressfit (laut Bike Ahead problemlos dank enger Fertigungstoleranzen). Optional: T47 für 150 Euro Aufpreis. Unser Testbike blieb während der gesamten Testdauer absolut knarzfrei.
- Umwerfer-Mount (für 2-fach-Antriebe): Aufpreis: ca. 50 Euro
- Sattelklemme: Integrierte Wedge-Lösung oder klassische externe Klemme – frei wählbar.
- Monocoque-Aero-Cockpit: Variabel in Vorbaulänge, Lenkerbreite und mit oder ohne Gravel-Flare. Preis: 899 Euro, inkl. Computer-Mount von Carbonworks.
Ausstattungsvarianten und Rahmensets

Das Rahmenset startet bei rund 4200 Euro und ist in vier Größen (S–XL) erhältlich. Auch lassen sich auf Wunsch neben der Cockpit-Option eine Sattelstütze und die ikonischen BiTurbo-Sechsspeichen-Laufräder gegen Aufpreis dazuwählen.
Insgesamt stehen fünf Ausstattungsversionen zur Verfügung (Shimano GRX 1 × und 2 × 12) sowie Sram Red, Force und Rival-Optionen. Laut Website geht es preislich bei Komplettbikes bei etwa 7600 Euro los.
Lässig: Die Framesets kommen in einem farbenfrohen Karton zum Kunden, außerdem erhalten alle Superfast-Kunden ein hochwertig gemachtes, 80-seitiges Buch zur Entstehungsgeschichte des Rades.
Im Test: Bike Ahead Superfast

Wir konnten das Superfast bereits in seiner Top-Ausstattung über mehrere Wochen ausgiebig testen.
Beim ersten Aufsatteln fällt die sportliche, aber dennoch nicht unangenehm gestreckte Sitzposition auf. So ist das Rad auch für lange Ausfahrten bestens gewappnet. Auch die Lenkerbreite fällt nicht üppig aus, sodass man sich mit der ersten Kurbelumdrehung sehr sportlich, vortriebsorientiert auf dem Rad wiederfindet. Apropos: Durch seine federleichten, spektakulären Sechsspeichen-Monocoque-Laufräder stürmt das Superfast mutig voran und hält das Tempo spielerisch. Es ist nicht selten, dass man bei Ampelstopps oder beim obligatorischen Kaffeestopp auf die Laufräder angesprochen wird. Ihre Optik ist gewiss Geschmackssache, ebenso ihr steifer Charakter: Unser Testbike kam mit 50er-Schwalbe-Pneus, sodass der Luftdruck recht niedrig angesiedelt werden konnte. Für schmalere Reifenoptionen könnten die Carbonlaufräder speziell auf garstigen Schotterpisten etwas zu steif, ergo unkomfortabel ausfallen.

Bei seiner Kernkompetenz weiß das Superfast also zu überzeugen: Es ist irre schnell auf der Ebene und am Berg. Mit der bandbreitenstarken 1 × 13‑Schaltung von Sram kann man auch Steilanstiege mit der nötigen Coolness nehmen. Mit knapp 7 kg fällt es beeindruckend leicht aus. Übrigens: Die Gewichtsfreigabe für Fahrer und Gepäck beträgt an Bord des Superfast 100 kg.
Auch im Talschuss weiß das Bike aus Mainfranken zu brillieren: Es steuert sich jederzeit sehr sicher, auch bei hohen Tempi berechenbar gen Tal. Schnelle Turns durchschlüpft es schnell und doch unaufgeregt. Teil an der Fahrersicherheit hat auch die bärenstarke Sram-Bremse aus der Red-Gruppe: Bremspunkte trifft man stets genau, zudem ist die Modulation auf einem tollen Niveau . Zusammengefasst: Das Superfast ist, nomen est omen, ein pfeilschnelles Rad, das mit seinen 50er-Pneus aber dennoch den Komfort und die Unaufgeregtheit nicht zu kurz kommen lässt.
Fazit:

Das Bike Ahead Superfast ist ein echtes Traumrad für Gravel-Racer: schnell, extrem leicht, hochwertig gefertigt und überraschend komfortabel, ohne seinen Race-Fokus zu verlieren. Die große Auswahl an Custom-Optionen, die hervorragende Verarbeitung und die hohe Individualität machen das Superfast zu einem exklusiven, aber fair bepreisten High-End-Gravelbike. Für alle, die ein außergewöhnliches, technisch starkes und abseits des Mainstreams liegendes Race-Gravelbike suchen, ist das Superfast ein glühend heißer Tipp.





