Jetzt ist es offiziell: Canyon bietet das Grail ab sofort auch mit Federgabel an. Bereits bei der Gravel-DM im Vorjahr sowie jüngst beim The Traka in Spanien wurden Canyon-Athlet:innen mit einer bis dato unbekannten Gabel gesichtet. Wir hatten etwa Ex-Rennradweltmeister Alejandro Valverde mit einem frontgedämpften Grail entdeckt.

Spotted: Ex-Rennradweltmeister Alejandro Valverde war bei The Traka mit der neuen Federgabel unterwegs.
Entwickelt wurde die F 132 One, so der offizielle Name der Gabel, von DT Swiss in Zusammenarbeit mit Canyon. Der Hersteller aus der Schweiz ist Gravelbike-Fans vor allem aufgrund seiner Laufräder ein Begriff. Tatsächlich bauen die Schweizer aber bereits seit geraumer Zeit auch Federgabeln fürs Mountainbike. Etwa die optisch recht ähnliche F 535 One mit 120 bis 160 Millimeter Federweg.

Die DT Swiss F 132 One soll ruppigere Schotterpassagen dank 40 Millimeter Federweg spürbar entschärfen.
40 Millimeter für raue Schotterpassagen
Die nun speziell fürs Gravelbike entwickelte F 132 One hingegen begnügt sich mit einem Federweg von 40 Millimetern. Die Dämpfung soll anspruchsvolleren Abschnitten auf Gravelbike-Strecken ihren Schrecken nehmen. Dazu lässt sie sich schnell und einfach durch Betätigung eines Hebels am Lenker aktivieren und auch wieder deaktivieren. Auf der Innenseite, direkt unterhalb des Bremshebels montiert, soll der Lockout-Hebel aus jeder Griffposition problemlos zu erreichen sein.

Per Hebel am Lenker wird die Dämpfung aktiviert.
Auffällig unauffällig ist das schicke, fast nahtlose Design der Gabelkrone. Auf den ersten, schnellen Blick kann man fast übersehen, dass im Canyon Grail eine Federgabel steckt. Grund: Anders als sonst üblich, sitzt das Ventil zur Regulierung des Luftdrucks nicht frei zugänglich am oberen Teil der Gabel. Vielmehr versteckt sich das Ventil für die Dämpferpumpe unter einer Abdeckung. Und das Einstellrad für den Rebound sitzt unauffällig unten direkt über der Achse am linken Tauchrohr. Kurze Erklärung: Über den Luftdruck wird die Härte der Federung eingestellt, über den Rebound lässt sich das Ausfederverhalten der Gabel feinjustieren, also die Dämpfung. Mehr Einblicke zur Funktionsweise von Federgabeln gibt's über den folgenden Link.
Schicke Optik und clevere Extras
Für eine cleane Optik sorgt zudem die integrierte Führung der Leitungen an der Gabel. So läuft der Zug zum Lockout-Hebel am Lenker komplett versteckt durch das Steuerrohr zur Gabel. Auch die Bremsleitung verläuft beinahe unsichtbar. Sie führt zunächst ebenfalls innen durch das Steuerrohr, tritt unterhalb der Krone aus und läuft dann im Windschatten des rechten Tauchrohrs bis zum Bremskörper.

Die Leitungen laufen durch das Steuerrohr vom Lenker zur Gabel.
Auch einem neben dem Zusatzgewicht gerne kritisierten Nachteil vieler Federgabeln haben sich die Entwickler angenommen. Denn gerade wer mit dem Gravelbike auf größere Fahrt geht, weiß die Vorteile von zusätzlichen Montagepunkten für Gepäck, Flaschenhalter oder ähnliches an der Gabel zu schätzen. Diese Montagepunkte fehlen an Federgabeln allerdings häufig, schließlich sind in die Gabelscheide gedrehte Schrauben kaum zur Funktionsweise einer Federgabel mit Tauchrohr und dem sich darin auf- und ab bewegenden Standrohr kompatibel. Die F 132 One löst dieses Problem mit speziellen Adaptern, die hinter den Tauchrohren unterhalb der Gabelbrücke angebracht werden können. DT Swiss nennt dabei eine erlaubte Zuladung von drei Kilogramm pro Seite. Auch ein Schutzblech kann an der Gabel montiert werden.

Per Adapter lassen sich etwa Flaschenhalter oder Schutzblech montieren.
Die neue DT-Swiss-Gabel bietet Platz für bis zu 50 Millimeter breite Reifen. Die Gabel ist zunächst exklusiv bei Canyon erhältlich. Als erstes Modell bietet der Versender das Canyon Grail CFR Di2 Rift für 7999 Euro. Das entspricht einem Aufpreis von 800 Euro zum vergleichbaren Modell ohne Federgabel. Bei ansonsten identischer Ausstattung ist das Grail mit Federgabel zudem exakt einen Kilogramm schwerer, es wiegt laut Canyon 9,18 kg, das Grail CFR Di2 kommt auf 8,18 kg.

Das 7999 Euro teure Canyon Grail CFR Di2 Rift ist das erste Modell mit der neuen DT Swiss F 132 One Federgabel.
Es würde allerdings nicht wundern, wenn die F 132 One mittel- bis langfristig auch einzeln auf dem Markt zu haben wäre. Übrigens ist das Grail nicht das erste Canyon-Gravelbike mit Dämpferlösung an der Front. So ist das Canyon Grizl in einer Version mit der Rock Shox Rudy Ultimate Federgabel mit 30 Millimetern Federweg zu haben. Canyons E-Gravelbike Grizl:Onfly kommt gar ausschließlich mit 40-Millimeter-Federgabel. Nicht zu vergessen das Ur-Grail mit dem legendären Doppeldecker-Lenker und dessen vieldiskutierten Dämpfereigenschaften.