Schwere Bürde: Das neue Canyon Grail CF ist der Nachfolger eines der meistdiskutierten Gravelbikes der Geschichte. Geschichte ist auch der legendäre Doppeldecker-Lenker. Stattdessen findet sich am neuen Grail eine integrierte Lenker-Vorbau-Einheit. Die Züge laufen unterhalb des Lenkers und verschwinden am Steuersatz im Rahmen. Kleiner Nachteil: Licht, spezielle Computerhalter und manche Lenkertasche lassen sich hier nur schwer montieren. Auch lassen sich Vorbaulänge oder Neigung des Lenkers nicht verändern. Allerdings gab es dazu zumindest in unserem Test auch keinen Bedarf. Der Lenker liegt sehr angenehm in der Hand und erlaubt eine sehr aerodynamische Sitzposition. Zudem bietet das von Canyon so genannte "Gear Groove"-System die einfache Montage von Halterungen für Radcomputer, Scheinwerfer oder Aero-Aufsätzen.
Tempo und Titel
Ganz im Vordergrund steht bei diesem Gravelbike: Speed. Das Grail will kein Komfortwunder sein. Das Grail möchte auch nicht unbedingt auf große Bikepacking-Tour gehen. Für all das hat Canyon mittlerweile das Grizl im Programm, bei Bedarf sogar als elektrifizierte Version Grizl:On. Das Grail hingegen will vor allem eins: schnell sein. Es will Rennen gewinnen. Das hat es schon bei seiner inoffiziellen Premiere gezeigt. Im Juni 2023 gewann die Deutsche Gravelbike Meisterin Carolin Schiff auf einem Grail-Erlkönig das wichtige Unbound Gravel in den USA. Seitdem konnte das Rad aus Koblenz viele weitere Siege sammeln.
Das neue Canyon Grail ist der Nachfolger eines der wohl meistdiskutierten Gravelbikes der Geschichte.
Überzeugende Vorstellung
Richtig schnell präsentierte sich das Grail auch im Test. Mit explosivem Vortrieb und präzisem Handling lässt es die Herzen der Gravelbiker:innen höherschlagen. Das leichte Bike fliegt die Anstiege förmlich hinauf und ist auf Asphalt und Schotter kaum einzuholen. Dafür sorgt auch die starke Kombination aus leichten Carbon-Laufrädern von DT Swiss mit Schwalbes schnellen Reifen G-One RS. Die Sitzposition auf dem Bike fällt vergleichsweise ausgewogen aus. Komfort indes bietet das insgesamt sehr straffe Set-up weniger. Die Übersetzung mit Zweifach-Kurbel vorne und 11-34er-Kassette hinten bietet eine starke Kombination aus Highspeed und Kletterfähigkeit. Alternativ ist das Grail CF auch mit nur einem Kettenblatt zu haben. Sehr praktisch ist zudem das clevere Staufach im Unterrohr. Es lässt sich gut bedienen und bietet Platz für Minipumpe, Ersatzschlauch und mehr. Noch mehr Platz gefällig? Dafür hat Canyon die eigens entwickelte Rahmentasche QuickLoader Grail im Programm.
Anmerkung: getestet haben wir das Grail CF SLX 8 Di2 noch in der Version mit der 2x11-Schaltgruppe Shimano GRX Di2 RX815 und Schwalbe G-One RS Reifen zum Preis von 4999 Euro. Aktuell bietet Canyon das Modell mit der neuen 2x12-Schaltgruppe Shimano GRX Di2 RX825 und Pirelli Cinturato Gravel RC Reifen zum Preis von 5499 Euro an.
