Selbst, wenn es in dieser Jahreszeit meist noch nicht auf große Bikepacking-Tour geht: Vorbereitung ist alles, das nächste Frühjahr kommt bestimmt. Gut, wenn du dann weißt, welches Equipment funktioniert. Wir zeigen dir zehn Produkte, die wir in monatelangen Tests selbst in den Redaktionen ausprobiert haben. Dem nächsten Bikepacking-Trip steht somit (fast) nichts mehr im Wege.
Zehn Produkte für dein nächstes Bikepacking-Abenteuer

MSR Hubba Hubba Bikepack 2
Man muss kein Camping-Haudegen sein, um die Bikepacking-Variante des Leichtzelt-Klassikers in wenigen Minuten aufzustellen, das Zeltgestänge ist selbsterklärend und symmetrisch konstruiert. Bereits das solo verwendbare Innenzelt bietet in Liegehöhe guten Windschutz, der steigert sich mit Außenhülle, ohne dass es stickig im Inneren wird. Für ein Zelt dieser Kategorie bietet das MSR zudem viel Bewegungsfreiheit und ausreichend Staufächer im Innenraum. Der Clou: Der Packsack ist so konstruiert, dass er sich am MTB- oder Gravelbike-Lenker befestigen lässt, wo er dank seiner Abmessungen von 33 x 20 x 13 cm sogar weniger aufträgt als eine Lenkerrolle. Auch das Gewicht überzeugt: 1819 g wiegt das Zweipersonenzelt inklusive Lenkertasche und Zubehör. Grammfuchser finden an den massiven Gummi-Abstandshaltern zum Lenker noch Sparpotenzial. Angenehm: Die Tasche ist sehr großzügig geschnitten, sodass keine fünf Anläufe wie bei manch anderem Leichtzelt nötig sind, um es zu verstauen. Nach zehn Monaten Einsatz (ohne zusätzlichen Bodenschutz), unter anderem bei Regen, in herbstlichem Matsch und auf langen Touren, zeigt der leichte Stoff erste Gebrauchsspuren, weist jedoch keinerlei Defekte auf.
- Test: 10 Monate
- Preis: 630 Euro
- Das MSR Hubba Hubba Bikepack 2 ist bei amazon erhältlich.
geringes Gewicht und Packmaß bei gutem Platzangebot
toller Windschutz bei sehr guter Belüftung
Packsack kann direkt am Lenker montiert werden
etwas filigrane Materialien

Therm-a-Rest Questar –6° (Regular)
Übertrieben gesagt teilt sich die Bikepacking-Gemeinde in zwei Lager: Die einen schwitzen jedes Gramm aus ihrer Ausrüstung, die anderen würden nie für einen Schuss weniger Gewicht auf Komfort verzichten. An Letztere richtet sich der Questar –6° von Therm-a-Rest, der, nomen est omen, auch bei kalten Temperaturen warm hält. Wobei man den angegebenen Grenzbereich unserer Erfahrung nach nicht unbedingt ausreizen sollte, unter dem Gefrierpunkt lässt die Isolation recht schnell nach. Anders als Ultralight-„Penntüten“, die teils nur rund 300 g wiegen, bietet der US-Schlafsack herrlich kuscheliges Ambiente – auch ein Verdienst der mit Nikwax imprägnierten, „RDS“-zertifizierten Daune mit einer sehr guten Bauschkraft von 650 cuin. Der vergleichsweise großzügige Schnitt samt üppiger Kapuze trägt ebenso zur Wohlfühlatmosphäre bei, die selbst unruhige Seitenschläfer begeistert. Mit 1022 g Gewicht samt gut komprimierbarem Packsack (in Größe Regular) sowie einem Packmaß von 19,0 x 23,0 mm ist der Questar kein Winzling, aber noch leicht und kompakt genug fürs Bikepacking. Pfiffig: Er kann über zwei große, mitgelieferte Schlaufen an Isomatten rutschsicher angedockt werden.
- Test: 6 Monate
- Preis: 305 Euro
- Der Therm-a-Rest Questar -6° ist bei amazon erhältlich.
bis zum Gefrierpunkt angenehm warm
sehr komfortabler Schnitt, wunderbar weicher „Griff“
prima verarbeitet
Grenzbereich etwas zu optimistisch gesetzt

Maxxis Reaver
Im MTB-Bereich hat sich Maxxis vom Geheimtipp zum Marktführer gemausert – zumindest was die Erstausstattung von hochwertigen (E-)Bikes angeht. Kein Wunder, dass die Asiaten auch auf Schotter abfahren, gleich fünf Gravelbike-Reifen stehen im Sortiment. Jüngster Zugang ist der Reaver, der sich laut Hersteller als flinker Allrounder für harte Untergründe sowie leichtes Gelände eignet. So verfügt er auf der Lauffläche über flache Diamant-Stollen samt rillenförmiger Querstollen, die für Brems- und Antriebstraktion stehen. Die eng angeordneten Schulterstollen mit Lamellen sollen hingegen gleichmäßigen Seitenhalt gewährleisten. 430 g im Mittel brachten unsere Testreifen in 700 x 40C auf die Waage. Kein Spitzenwert, dafür lässt sich der teure Reaver problemlos auch tubeless, also mit Dichtmittel statt Schlauch aufbauen. In der Praxis fühlt er sich auf Asphalt etwas träge an, auf Schotter gibt er aber richtig Gas, gefällt dabei mit Grip in allen Lebenslagen. Auch auf dem Trail macht er eine überraschend gute Figur, selbst bei feuchten Steinen und Wurzeln hält die 2-fach-Gummimischung die Spur. Nur matschig darf es nicht sein, hier bietet das Profil einfach zu wenig „Fleisch“.
- Test: 2 Monate
- Preis: 60 Euro
- Der Maxxis Reaver ist bei amazon erhältlich.
exzellenter Allrounder
sehr flott auf Schotter und mit hoher Traktion auf harten (Trail)böden
robust, problemloser Tubeless-Aufbau
weniger Grip im Weichen

Sea to Summit Ultralight Air R
Wenn man beim Radeln schnell vorankommen will, zählt jedes eingesparte Gramm. Ultralight-Zubehör treibt dies auf die Spitze. So wiegt diese Isomatte – ein Klassiker der „UL“-Szene – in Größe Regular exakt 403 g, bei einem Packmaß von 7,5 x 17 cm. Leichter und kompakter geht es kaum! Dafür ist die Isolation durch die Luftzellen bis zu einer Außentemperatur von +5° Celsius überraschend gut, kälter sollte es aber nicht werden. Und: Wer leicht sein will, muss (etwas) leiden. Der Liegekomfort ist für Rückenschläfer durchaus angenehm, wer sich seitlich bettet, kann von den Luftkammern jedoch nicht ideal aufgenommen werden. Zudem sollte man auf eine möglichst ebene Schlaffläche achten, da das Obermaterial sehr rutschig ist. Wichtig: Nie mit dem Mund, sondern mit dem als „Pumpe“ dienendem Packsack aufblasen, damit keine Feuchtigkeit eindringt und die Isolation verschlechtert.
- Test: 25 Monate
- Preis: 140 Euro
- Die Sea To Summit Ultralight Air gibt es in unserem Partnershop.
überragend geringes Gewicht und Packmaß
im Verhältnis zum Gewicht sehr gute Isolation
Komfort speziell für Seitenschläfer eingeschränkt
rutschige Oberfläche

Primus Lite Feed Plus Zone
Vom minimalistischen Esbit-Kocher bis zum Lagerfeuer – es gibt viele Varianten, das verdiente Bikepacking-Mahl zuzubereiten. Am einfachsten und effizientesten geht das mit sogenannten Systemkochern, bei denen Gasbrenner und Topf eine Einheit bilden. Primus liefert noch ein „Verhüterli“ aus Kork und Mischgewebe (mit coolen Bikepacking-Prints), ein cleveres Griff-Verschluss-Band sowie einen billig wirkenden, aber stabilen Plastikstand für handelsübliche Gas-Kartuschen mit – klasse! Das verschwindet alles platzsparend im 600-ml-Topf, jedoch nur mit kleiner 100-g-Kartusche. Gewicht? 420 g ohne Kartusche, dafür mit Deckel (der auch als Tasse dient, nicht im Bild), Aufhängeschnur usw. Das ist gut, wenn auch nicht überragend leicht. In Sachen „Kochkunst“ ist der Primus weit vorne, er kommt zwar nicht superschnell auf Temperatur, hält diese aber dank der Leitbleche wunderbar konstant, ist perfekt dosierbar und lässt sich auch von Windböen nicht schocken. Vor allem ist er dabei im Höchstmaß sparsam und leise. Auch im Detail gefällt das top verarbeitete System: Der Topf lässt sich sicher arretieren, dank mitgelieferter „Auflagestifte“ können aber auch andere Behälter oder eine Bialetti (die typische italienische Kaffee-Kochkanne) problemlos auf dem Schweden-Brenner Platz nehmen.
- Test: 5 Monate
- Preis: 150 Euro
- Der Primus Lite Feed Plus ist bei amazon erhältlich.
perfekt durchdachter Systemkocher mit vielen Details
äußerst sparsam und leise
sehr gut verarbeitet
nur mit 100-g-Kartusche im Topf verpackbar

Fidlock Hip Belt Double & Bottle 450
Hüfttaschen machen nicht nur in der MTB-Szene dem Rucksack Konkurrenz, auch Gravelbike-Fans schwören auf die „hippen“ Bags. Besonderheit dieser Tasche ist das von Flaschenhaltern bekannte, magnetische Fidlock-System, bei dem Trinkflaschen (oder anderes Zubehör) quasi selbstständig ihren Platz finden und mit einer leichten Drehbewegung gelöst werden können. Gleich zwei dieser Halter bietet der Hip Belt, für stattliche 160 Euro wird leider nur eine passende 450-ml-Flasche mitgeliefert. Und: Mit rund 500 g ohne befüllte Flaschen ist die Tasche kein Leichtgewicht. In der Praxis gefällt sie dennoch, der recht breite und vor allen Dingen sehr lange Hüftgurt ist prima anpassbar, wird – logisch – via Magnetverschluss bedient und hält das stattliche Gewicht sicher an der Hüfte. Auch die Organisation der Tasche gefällt: Vorne lässt sich über zwei ebenfalls magnetische Verschlüsse prima eine dünne Weste oder Regenjacke festzurren, im Inneren hat es Fächer für Müsliriegel, Portmonee, Schlüssel und Co. Mit 2,5 Litern Volumen ist die Tasche aber kein Platzwunder. Das direkt am Rücken anliegende, wasserdichte und ebenfalls mit Magnet verschlossene Täschlein ist zudem etwas schmal geraten, immerhin passt ein aktuelles Smartphone hinein.
- Test: 6 Monate
- Preis: 160 Euro
- Der Fidlock Hip Belt Double & Bottle ist bei amazon erhältlich.
praktische und bombensichere Flaschenhalter
gelungene Organisation für Tools, Verpflegung & Co.
prima Tragekomofort
wasserdichtes Fach etwas klein geraten

Soto Titanium Pot 750 & 1100
Dank eines speziellen Herstellungsverfahrens wollen die Japan-Töpfe klassenbeste Gewichte ermöglichen. Tatsächlich loten die 750 ml und 1100 ml fassenden Titan-Kunstwerke mit 70 und 90 g inklusive Deckel neue Grenzen des Geschirr-Leichtbaus aus, jeweils 18 g kommen für die stabile Greifzange hinzu. So fragil und „dosenartig“ die Töpfe auf den ersten Blick erscheinen mögen, so stabil, stoß- und kratzfest zeigten sich die Töpfe im Alltagseinsatz, weisen auch nach intensiver Reinigung nur oberflächliche Verfärbungen auf. Die Deckel hingegen bedürfen sorgsamer Handhabung, können sich unter festem Griff leicht verbiegen. Zudem sind beide Exemplare für die Topfdurchmesser einen Tick zu klein dimensioniert, lassen daher beim Erhitzen von Wasser und Speisen Energie entweichen.
- Test: 4 Monate
- Preis: 55 Euro/ 70 Euro
superleichte, in Relation äußerst robuste Töpfe
top zupackende Greifzange
schnelles Erhitzen dank geringer Wandstärke
Deckel nicht passgenau

S/F Handlebar Rack & Rolltop
Radgigant Specialized und Outdoor-Kultmarke Fjällräven haben sich zusammengetan, um unter dem Kürzel S/F eine teils sehr ungewöhnliche Kollektion von Abenteuer- und Bikepacking-Zubehör auf den Markt zu bringen. Hier an einem geraden Lenker befestigt (am „Krummbügel“ geht es auch), handelt es sich um die Kombi aus einem stabilen, 100 Euro teuren Alu-Frontträger (324 g) sowie einer nach oben hin zu öffnenden, 388 g wiegenden Rolltasche für 120 Euro. In Summe bringt das Set natürlich deutlich mehr auf die Waage als klassische Lenkerrollen (siehe Test ab Seite 12), dafür sitzt die Kombi bombenfest, selbst bei ruppigen Trailrides verrutscht nichts. Auch in Sachen Verarbeitung gibt es nichts zu meckern, die Tasche ist aus recyceltem, beschichtetem Ripstop-Material mit einer soliden Wassersäule von 10 000 mm. Das abnehmbare Gurtband kann auch als Schultergurt benutzt werden, damit die circa 13 Liter fassende Tasche vom Rad abgenommen und als Umhängetasche verwendet werden kann – clever, auch wenn der Gurt dann etwas kurz ausfällt.
- Test: 19 Monate
- Preis: 220 Euro
sehr stabile, trailtaugliche Kombi aus Träger und Tasche.
Rolltasche rund um solide gemacht
zudem als Umhängetasche nutzbar
in Summe schwer und teuer

Gore Endure Gore-Tex Shorts
„Eine kurze Regenhose? Im Ernst?“ Für alle, denen sich der Sinn eines solchen Kleidungsstücks nicht auf Anhieb erschließt, sei gesagt: Dauerhaft trocken hält bei Regen auch eine lange Hose mit Hightech-Membran nicht. Spätestens, wenn man beim Bergauftreten auch noch anfängt zu schwitzen, ist Schluss mit angenehmem Klima. Hier spielt die kurze Hose ihre Vorteile aus. Quasi von unten belüftet, schwitzt man kaum, der empfindliche Schritt und das Sitzpolster bleiben dennoch trocken und windgeschützt. Und das schafft die Endure von Gore dank der hauseigenen, bewährten Membran ausdauernd und zuverlässig. Zumal die Hose so lang geschnitten ist, dass auch die Knie noch geschützt sind. Ein seitliches Reißverschlusstäschchen fürs Handy gibt’s on top. Einzig an das „Rascheln“ des Stoffs muss man sich gewöhnen, die Elastizität des Materials ist eingeschränkt. Der Sitzbereich kommt verstärkt, was der Lebensdauer der Hose zugutekommt. Nach sechs Monaten Dauertest und etlichen Maschinenwäschen zeigte sich bislang kein Verschleiß. Wer vom Rennrad kommt und hautenge Klamotten bevorzugt, kann eventuell eine Konfektionsgröße kleiner wählen als üblich – die leichte (110 g in Größe S) Endure ist MTB-typisch salopp geschnitten.
- Test: 6 Monate
- Preis: 159 Euro
- Die Gore Endure Gore-Tex Shorts ist bei amazon erhältlich.
hält Schritt und Sitzpolster sehr lange trocken
reicht übers Knie, im Sitzbereich verstärkt
leicht, kleines Packmaß
„raschelt“ beim Pedalieren

Garmin Fenix 7X Saphire Solar
Brauchen Bikepacker eine Uhr? Wer die Frage für sich mit „ja“ beantwortet, macht mit der großen Garmin Fenix 7X nichts falsch. Zwar nicht mehr das Top-Modell, dennoch immer noch auf Höhe der Zeit. Wohl kaum eine smarte Uhr glänzt dank Solarzelle mit so langer Akkulaufzeit. Im Alltag, bei täglichem Sportprogramm mit GPS-Nutzung sind zwei Wochen realistisch. Garmin verspricht gar bis zu 37 Tage im Smartwatch-Modus bei ausreichend Sonnenlicht. Alle Funktionen der Uhr aufzulisten würde den Rahmen sprengen. Kurz gesagt: Auch dank zahlreicher Apps gibt es quasi nichts, was sie nicht kann. Zu den größten Vorzügen zählen etwa die verlässliche GPS-Ortung, die akkurate Herzfrequenzmessung und die gute Ablesbarkeit des transflektiven, auf Wunsch beleuchteten Displays. Schnell zu schätzen lernt man die erstaunlich helle LED, die als Notfalltaschenlampe gute Dienste leistet. Klar, ein Radcomputer kommt mit größerem Display, doch mit dem Handy und einer App à la Komoot gekoppelt, funktioniert auch die Navigation ordentlich. Das Saphirglas ist kratzfest, die Uhr insgesamt sehr robust.
- Test: 12 Monate
- Preis: 949 Euro
- Die Garmin Fenix 7X Sapphire Solar ist bei amazon erhältlich.
unglaublich großer Funktionsumfang, top Genauigkeit
großes, robustes Display, das sehr gut abzulesen ist
äußerst lange Akkulaufzeit
preislich könnte es mittlerweile durchaus interessant sein