Besser als gestern. Denn vor 24 Stunden saß ich auf dem Rad auf irgendwelchen Gravelpisten auf dem Weg ins Ziel. Das war schon extrem unangenehm. Jetzt im Bus ist es deutlich angenehmer.
Ich habe mir 86 Kilometer vor dem Ziel bei einem Crash mit einem Hund eine Rippe gebrochen. Das tat schon weh. Speziell bei Erschütterungen. Im Alltag ist es kein Problem. Aber auf dem Gravelbike war es echt hart.
Ein paar Hunde haben mich ein bisschen gejagt hat. Irgendwann haben sie abgelassen, aber ein Hund ist noch ein bisschen mit mir mitgelaufen. Der war ganz friedlich. Aber plötzlich ist er losgerannt, hat dann einen Haken nach links geschlagen und ist mir ins Vorderrad gesprungen. Ich bin über den Lenker. Zwei Männer waren mit ihren Eseln in der Nähe. Die haben die Esel dann links und rechts platziert, um die Straße abzusperren. Dann haben sie mir geholfen. Von dem Hund habe ich nichts mehr gesehen.
Klar, das war komplett unnötig. Da fragst du dich natürlich, ob das so kurz vor dem Ziel noch sein muss. Andererseits war es einfach Pech. Ich hätte nichts anders machen können. Aber es gab andere zumindest komische Momente. Zum Beispiel am zweiten Tag. Da bin ich um 2:30 Uhr im Hotel aufgewacht und wollte weiterfahren. Nur leider war die Eingangstür verschlossen und weit und breit niemand zu sehen. Also musste ich vom Balkon meines Zimmers runter auf die Straße klettern. Mit meinem Fahrrad.

"Wasser, Wasser!" Ulrich Bartholmös bei einer kurzen Erfrischungspause während des Bikpacking-Rennens.
Ich war unglaublich beeindruckt von der Strecke und der Landschaft. Ich war ja vorher ein paar Tage im wuseligen Marrakesch. Das war mir schnell zu viel. Aber dann kommst du da raus, fährst über den Atlas, dann geht die Sonne morgens auf, du guckst nach hinten und siehst in dieser trockenen Landschaft die schneebedeckten Gipfel. Das war wahnsinnig geil. Oder die Oasen, die grünen Täler, durch die es zwischendurch immer wieder ging. Ich habe während des Rennens schon ein paar echt coole Flecken gesehen.
Also landschaftlich ist es praktisch das Badlands in groß. Aber insgesamt lässt es sich schlecht vergleichen. Das Badlands lässt sich ja gut mit dem Gravelbike fahren. Und hier gewinnt Justinas auf einem vollgefederten Bike. Die Tour Divide wiederum ist mit ihren über 4000 Kilometern natürlich deutlich länger. Aber eben nicht so rough wie das Atlas Mountain Race. Also das war schon ein echtes Mountainbike-Rennen hier.

Die Landschaft Marokkos hat Ulrich während des Atlas Mountain Race verzaubert.
Ich bin schon mit Magenproblemen ins Rennen gegangen. Die haben sich dann ab dem zweiten Tag aber gebessert. Bis auf den Crash ist der Körper also fein. Und technisch hatte ich keinen größeren Pannen. Einen Plug habe ich in den Hinterreifen gejagt, aber das ist nicht wirklich nennenswert. Ich musste nichtmal nachpumpen.
Ich bin total happy, trotz Crash und allem hier noch Zweiter geworden zu sein. Gerade mit Blick auf den verdorbenen Magen vor dem Rennen hat am Ende doch alles gut funktioniert.
Heute geht’s erstmal nach Hause nach Girona. Morgen werde ich dann mal zum Physio, die Rippe checken lassen. Und dann schauen wir mal, wie es weiter geht. Mein nächstes sportliches Ziel ist jedenfalls das Traka 560 im Mai, quasi bei mir vor der Haustür in Girona.

1337 Kilometer mit fast 30.000 Höhenmetern hat Ulrich Bartholmös beim Atlas Mountain Race in vier Tagen absolviert.