Das taugt Apples Abenteuer-Uhr für Radfahrer!
Test Apple Watch Ultra: Die ultimative Smartwatch?

Apples erste echte Abenteuer-Uhr verzückt augenscheinlich mit einem stabilen Titangehäuse, Keramik-Rückteil, flachem Display und wichtigen Sensoren. Wir haben die 999 Euro teure Apple Watch ausgiebig auf die Eignung für Radfahrer getestet.

Apple Watch Ultra (2022)
In diesem Artikel:
  • Kurz & knapp: Apple Watch Ultra (Modell 2022)
  • Zusammengefasst: Apple Watch Ultra (Modell 2022)
  • Im Detail: So gut ist die Bedienung der Apple Watch Ultra (Modell 2022)
  • Im Detail: So gut ist das Tracking mit der Apple Watch Ultra (Modell 2022)
  • Im Detail: Die Akkulaufzeit der Apple Watch Ultra (Modell 2022)

Kurz & knapp: Apple Watch Ultra (Modell 2022)

  • erste, auf Robustheit ausgerichtete Apple-Smartwatch
  • bis zu 40 Meter wasserdicht, spezielles Tauchprogramm
  • neuer, ins Gehäuse eingelassener und programmierbarer Action-Button an der Seite
  • integrierte Notfall-Sirene, Crash-Erkennung
  • LTE-Modem serienmäßig
  • größerer Akku, spezieller Batteriesparmodus

Zusammengefasst: Apple Watch Ultra (Modell 2022)

Apples erste Abenteuer-Uhr glänzt mit einem brillanten, auch im direkten Sonnenlicht gleißend hellem OLED-Display, im Vergleich zur Standard-Apple-Watch knapp verdoppelter Akkulaufzeit und einer Fülle an gut funktionierenden Sensoren und tadellosem GPS-Empfang. Das integrierte LTE-Modem ist dabei die Kirsche auf dem Sahnehäubchen und macht aus der Ultra auch ohne Smartphone in der Tasche einen gut funktionierenden Trainings-Begleiter. Die Akkulaufzeit im Alltag geht mit rund zwei Tagen zwischen den Ladestopps bei sporadischer Nutzung in Ordnung; mit einem 20-Watt-Ladegerät ist die Apple-Uhr in rund einer Stunde ausgehend von rund 15% Akkukapazität wieder voll aufgeladen. Die Integration in den Apple-Kosmos funktionierte im Test herausragend: Die Uhr kann kompatible Macs ohne Passwort-Eingabe entsperren, Musik vom internen Speicher oder über Mobilfunk an Kopfhörer übertragen, Telefonate mit oder ohne Kopfhörer annehmen, Push-Mitteilungen diverser Apps anzeigen, Nachrichten per Mini-Tastatur oder Spracheingabe beantworten und vieles, vieles mehr. Auch die Auswahl an "Watch Faces", wie Apple seine Ziffernblätter nennt, ist hervorragend, zudem sind viele umfangreich personalisierbar. Dritthersteller-Ziffernblätter werden derzeit nicht unterstützt. Das Tracking funktioniert an sich prima; Einschränkungen ergeben sich hier aber durch die Software (siehe weiter unten). Die Genauigkeit der Sensoren ist vergleichbar mit denen der High-End-Konkurrenz von Garmin und Co. – die Apple Watch lieferte in knapp fünf Monaten Benutzung stets nachvollziehbare GPS- und Pulswerte.

Neutral bewerten oder unter Geschmackssache verbuchen würden wir das klobig-wirkende Gehäuse-Design sowie das mit 70 Gramm im Vergleich zu anderen, modernen Smartwatches recht hohe Gewicht. Auch der Preis geht mit 999 Euro verglichen zur direkten Konkurrenz wie Garmins Epix oder Fenix durchaus in Ordnung. Wichtig zudem: Ohne iPhone ist die Uhr quasi nutzlos; ohne ein Handy aus dem Apple-Universum kann man die Ultra nicht einrichten, es ist zudem zwingend ein iCloud-Account vonnöten.

Echte Schwächen leistet sie sich vor allem bei der Software: Im Test kam das derzeit aktuelle Betriebssystem von "WatchOS" in Version 9.4 zum Einsatz. Zwar lief die Uhr bis auf kleinere, nicht reproduzierbare Bugs weitestgehend fehlerfrei, es fehlt der Uhr besonders die "Tracking-Tiefe". So gibt es nur ein (!) Trainings-Modul für Radfahrer – "Rad outdoor", wie Apple es nennt. Eine Einteilung in Mountainbike, Rennrad und Co. kennt die Uhr leider nicht. Ein Umstand, der für Multi-Sportler durchaus zum Ärgernis werden kann, sollte man ausschließlich per Apples hübscher "Fitness"-App seine jeweiligen Fortschritte im Auge behalten wollen. Wer dahingehend eine Einteilung wünscht, muss zu Drittanbietern wie Strava greifen. Richtig ärgerlich zudem: Man bekommt gefahrene Touren als .GPX aus Apples Training-App nur über Umwege exportiert; das kann die Konkurrenz deutlich simpler.

Schade auch: Der erstmals linksbündig ins Gehäuse eingesetzte "Action-Button" ist eher eingeschränkt nach Vorlieben personalisierbar – so unterstützt er derzeit leider nur (!) Apples Training-App, lässt sich im WatchOS-System nur für Shortcuts für Stoppuhr, Wegpunkt, Taschenlampe oder (umständlich, aber weitestgehend frei programmierbare…) Kurzbefehle über die gleichlautende App konfigurieren.

 perfekte Integration mit iOS

 für eine Smartwatch mit LTE gute Akkulaufzeit

 superhelles, brillantes OLED-Display

 viele integrierte Sensoren (EKG, Puls, Blutsauerstoff…)

 LTE integriert

 Sturzerkennung samt gut hörbarer Notfall-Sirene

 vergleichsweise schwer

 teils softwareseitige Funktionslücken zur Konkurrenz

 Action-Button mit derzeit noch wenig Aktionsmöglichkeiten

 eher schwer, kein Handgelenkschmeichler

 ohne iPhone quasi nutzlos

Im Detail: So gut ist die Bedienung der Apple Watch Ultra (Modell 2022)

Apple Watch Ultra (2022)
Steckt jetzt was weg: Dank flachem Display und ins Gehäuse eingelassenen Tasten ist die Apple Watch Ultra deutlich härter im Nehmen, als ihre Schwester-Modelle ohne "Ultra".

Die "Ultra" wird wie jede Apple Watch zuvor auch vorrangig entweder per Touchscreen oder der "digitalen Krone" an der rechten Seite gesteuert. Auch Sprachbefehle via Siri versteht die Apple Watch Ultra, nicht jede App lässt sich so jedoch fernsteuern. Der Touchscreen funktioniert in aller Regel perfekt – einzig Regentropfen können zu Fehleingaben führen; wer bei Regen fährt, sollte im Zweifelsfall also den "Unter-Wasser-Modus" nutzen und das Display so gegen Fehleingaben schützen. Die Krone ist sehr feinfühlig und verfügt über einen kleinen, Haptik-vortäuschenden Motor – dadurch fühlt sich der Dreh-Drück-Steller zwar herrlich direkt und schwer an, beschleunigt besonders in Listenansichten aber manchmal etwas zu schnell und kann so über das Ziel hinausschießen. Der "Action Button" überzeugte indes noch nicht vollends: Er liegt auf der linken Gehäuseseite und ist darin eingelassen. Er lässt sich systemintern relativ breitflächig belegen, allerdings kann er beim darauf drücken derzeit nur Apples Training-App öffnen. Dritthersteller-Apps wie Komoot oder Strava unterstützen die Aktionstaste derzeit gar nicht.

Apple Watch Ultra (2022)
Bereit für Action: Der gleichnamige "Action-Button" lässt sich systemseitig umprogrammieren, viele Apps unterstützen ihn derzeit aber noch nicht.

Im Detail: So gut ist das Tracking mit der Apple Watch Ultra (Modell 2022)

Apple verbaut in der "Ultra" ein Zwei-Kanal-GPS – im direkten Vergleich zu den normalen Apple Watch Modellen mit normalem GPS ein spür- und deutlich sichtbarer Zugewinn an Genauigkeit. Aber: Im direkten Vergleich zu Suuntos Peak 9 Pro und Garmins Fenix 7 Standard auf einer ausgiebigen MTB-Tour durch Stadt und Wald ergaben sich keine nennenswerten Unterschiede. Generell ist die Genauigkeit auf einem sehr guten Niveau, nach deutlich über 1000 getrackten Kilometern gibt es hier keine Beanstandungen.

Wo Apple nachbessern sollte, ist bei der Detailtiefe in der Training-App: So fehlt beispielsweise eine Einteilung in die verschiedenen Kategorien wie Rennrad, Mountainbike und Co. Die grafische Darstellung ist übersichtlich gehalten und gefällt mit guter Lesbarkeit, wer an der Krone dreht oder mit dem Finger übers Display wischt, bekommt Infos wie Herzfrequenzzonen und mehr angezeigt. An dieser Stelle ist Apple auf einem Niveau mit Garmin und Co.

Apple Watch Ultra (2022)
Übersichtlich: Die Training-App ist hübsch gestaltet und meist übersichtlich, ihr fehlt aber besonders eine spezielle Rad-Einteilung.

Im Detail: Die Akkulaufzeit der Apple Watch Ultra (Modell 2022)

Unter unseren Messbedingungen mit GPS und aktiviertem LTE, aber ohne (!) gekoppelte Kopfhörer und Musikwiedergabe "zog" die Apple Watch Ultra drei Prozent Akku die Stunde. Mit aktiviertem Batteriesparmodus, deaktiviertem LTE und Co. kann man diesen Wert deutlich drücken. Im normalen Arbeitsalltag mit je drei Stunden Workout-Tracking über die Apple-eigene Training-App kamen wir rund knapp 32 Stunden mit einer Akkuladung.