Das Testfeld im Überblick
Es gibt sie noch, die guten Dinge! Dieser griffige Werbespruch gilt auch für Rennräder. Carbon-Rahmen, mechanische Ultegra-Gruppe, Felgenbremsen – auf diesen bewährten Drei- klang können sich wohl große Teile der Rennradgemeinde verständigen: „Das passt.“ Auch, weil solche „ehrlichen“ Renner ein Gegenentwurf sind – zu immer mehr Technik, die Gewicht und Preise in die Höhe treibt (siehe Vergleichstest sonst baugleicher Renner mit Disc- und Felgenbremse in RB 03/2018).
RoadBIKE hat Rennräder zum Test bestellt, die nach genau diesem Rezept aufgebaut sind: Carbon-Rahmen, Felgenbremsen, mechanische Komponenten auf Ultegra-Niveau. Dass es am Ende nur acht Modelle wurden, liegt daran, dass einige Hersteller zum Teststart Ende Ja-nuar noch keine Räder liefern konnten. Ebenfalls erwähnenswert: Keiner schickte ein Rad mit Srams-Force-Gruppe in den Test. Obwohl RB alle potenziellen Anbieter ausdrücklich dazu ermuntert hatte, trafen am Ende nur Ultegra-Renner ein. Mit Campagnolo-Parts bestückte Räder waren nicht verfügbar. In Sachen Schaltgruppe herrscht in der Preisklasse also (fast) eine Monokultur.
Einfach gut?
Fehlende Abwechslung geht erfreulicherweise nicht mit fehlender Qualität einher: Alle Räder in diesem Vergleich trieben den Testern ein breites Grinsen ins Gesicht! Bringen sie doch alles mit, was Rennradfahren ausmacht: Sie sind schnell, direkt, leichtfüßig. Die meisten präsentierten sich gar richtig sportlich. Klar, sind hier doch einige Rahmen unterwegs, die ursprünglich für Profi-Teams entwickelt wurden (siehe einzelne Testbriefe der Räder).
Die Messungen der Rahmen-Gabel- Sets im RB-Prüflabor zeigten, wie gut Carbon-Rahmen in dieser günstigen Preisklasse mittlerweile sind: Alle verfügen über eine mehr als ausreichende Fahrstabilität, viele bieten ordentlichen Federungskomfort, die meisten sind zudem erstaunlich leicht. Auch wenn diese Rahmen-Sets zu den günstigeren Carbon-Modellen zählen und aus etwas schwereren Kunststoffen bestehen: Die besten dieser Sets hätten vor fünf Jahren noch an der Weltspitze rangiert.
Wie die Rahmen ist natürlich auch die hochwertige Ultegra-Gruppe über jeden Zweifel erhaben. Die neue Generation R8000 bietet nochmals leichtgängigere Gangwechsel, vor allem packt die aktuelle Felgenbremse noch etwas kraftvoller zu – schade deshalb, dass Trek und Votec andere Stopper montieren.
Wie schon in den vergangenen Jahren bergen die in dieser Preisklasse verbauten Laufräder das größte Tuning- und Optimierungspotenzial. Zwar sind alle Sets gut gemacht und keinesfalls unangemessene Schwergewichte – doch wer hier später irgendwann mal nachrüstet, macht seinem Rennrad spürbar Beine und wertet es massiv auf. Das gilt vor allem für die Räder der Fachhandelsmarken – die Versender liefern durch die Bank hochwertigere Laufräder.
Klare Versendervorteile
Was schon vor dem Test klar war: Canyon, Rose und Votec, die ihre Räder übers Internet vertreiben, haben speziell in den günstigeren Preisklassen einen klaren Wettbewerbsvorteil. Internet-Anbieter können mangels Vertriebsnetz und Händlermargen ganz anders kalkulieren: Die Rahmen-Sets und Laufräder dieser drei Marken sind deutlich hochwertiger als die der Fachhandelsmarken. Wer seine Rahmengröße kennt, auf eine Probefahrt verzichten kann und ein ratterndes Schaltwerk selbst einzustellen vermag, ist fraglos gut bedient.
Klar ist auch: Wer sein Rennrad im Internet bestellt, um Geld zu sparen, aber für jeden Handgriff Hilfe braucht, tut sich keinen Gefallen. Die Räder der Fachhandelsmarken sind gut, obendrein gibt’s den Service des Händlers – wenn es sich denn um einen guten handelt.
Testfazit kompakt
Carbon-Rahmen plus Ultegra-Gruppe mit Felgenbremsen – so lautet die einfache Wunschliste vieler Rennradfahrer. Und mehr braucht’s auch nicht für Rennradspaß, der viele Jahre währt! Schon in der Preisklasse um 2000 Euro überzeugen viele Carbon-Rahmen mittlerweile voll, die Ultegra-Gruppe ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Tuningpotenzial schlummert allenfalls in den Laufrädern – wobei sich in den meisten Testrädern solide Ware dreht.
Gewaltig ist der Preisvorteil der Versendermarken in dieser Preisklasse: So holen sich Canyon und Rose jeweils die Bestnote – das nur knapp 7 Kilo schwere Rose X-Lite Two gleich noch den Versender-Testsieg. Bei den Fachhandelsmarken gewinnt Stevens – knapp. Hier liegt das Feld dicht beieinander, alle Räder sind für sich betrachtet gut – die der Versender nach Punkten aber besser.
Die Testergebnisse in der Übersicht
