- Im Einsteiger-Test: 13 Alu-Rennräder mit Shimano 105er Ausstattung.
- Scheibenbremse oder Felgenbremse, eher sportlich oder auf lange touren ausgelegt: Die Rennräder im Test sind vielseitig.
- Die Rennräder der Versender liegen zwischen 899 und 1099 Euro, beim Fachhandel zwischen 1099 und 1299 Euro.
Das Testfeld im Überblick
Disc oder Felgenbremse, mit viel Komfort für lange Touren oder doch lieber knackig-sportlich? Solche Fragen durften sich bisher nur Käufer teurer Rennräder stellen. Doch mittlerweile haben auch im Segment der seriösen Einsteiger-Renner um 1000 Euro alle relevanten technischen Neuerungen Einzug gehalten. Das zeigt dieser Test mit Rennrädern auf dem Ausstattungsniveau von Shimanos 105-Gruppe in Labor und Praxis.
Was schon bei der Auswahl der Räder auffiel: Die Einsteiger-Preisklasse zerfasert immer weiter.
Noch vor wenigen Jahren hatte jeder Anbieter einen Renner für 999 Euro im Sortiment. Diese Zeiten sind für Fachhandelsmarken vorbei, und auch einige Internet-Anbieter, die mangels Händlernetz preisaggressiver kalkulieren können, scheitern inzwischen an der magischen 1000-Euro-Grenze.
Um diesen Unterschieden zwischen Fachhandel- und Online-Anbietern gerecht zu werden, vergibt RoadBIKE Testsiege für Anbieter beider Vertriebswege, zudem wurden bei den Versendern nur Räder bis 1000 Euro angefragt. Rose konnte die Preisgrenze beim Rose Pro SL-2000 nicht halten, das Rad aus Bocholt kostet 1099 Euro. Die Räder der Fachhandelsmarken kommen auf 1099 bis 1299 Euro.
Die Qual der Wahl
Trotz des gestiegenen Preisniveaus beeindruckt die Vielfalt im Testfeld.
Während Carver (Carver Evolution 110) und Felt (Felt F75) klassische Rennsportler mit kompakter Sitzposition und direktem Handling auf die Straße schicken, markiert die Mehrzahl der Renner im Test die moderne Version eines Touren-Rennrades. Sie bringen ihren Fahrer in eine etwas angenehmere Sitzposition, vor allem weil das Cockpit etwas höher kommt.
Auch im Handling, also der Kombination aus Laufruhe und Lenkverhalten, gibt sich die Mehrzahl der Probanden gemäßigt: Sie halten zuverlässig die Spur, folgen ruhig und punktgenau jedem Lenkbefehl. Mehr Infos zum Charakter und zur Sitzposition auf jedem Testrad finden sie in den Testberichten zu den jeweiligen Rädern.
Da in dieser Preisklasse selten Rennfahrer, eher Hobbysportler und Gelegenheitsrennradler investieren, passen die Eigenschaften der Räder bestens zu den Ansprüchen dieser Fahrertypen. Sie freuen sich auch über den wirksamen Federungskomfort einiger Probanden – auch das war bisher deutlich teureren Rädern vorbehalten.
Keine Blöße geben sich alle Rahmen-Sets in puncto Fahrstabilität. Die Lenkkopf- und Tretlagersteifigkeiten genügen selbst schwersten Fahrern. Alle Messwerte zu jedem Rad zeigt übersichtlich der Profiler in den Testberichten.
Welche Ausstattung?
Abgesehen von Charakter und Fahrerhaltung auf den Rädern gibt es auch bei den Ausstattungen teils große Unterschiede.
Shimanos 105-Gruppe ist Standard: Mit 11 Ritzeln, bergtauglichen Übersetzungen und guten Bremsen hält sie auch hohen Ansprüchen an Funktion und Haltbarkeit stand. Bulls schafft es sogar, beim Bulls Harrier 2 eine teure Ultegra-Gruppe zu montieren: Sie unterscheidet sich durch geringeres Gewicht, höhere Vergütung und bessere Haltbarkeit von der günstigeren Schwester.
Auffällig anders bestückt sind die Räder von Cannondale (Cannondale Synapse 105 Disc), Focus (Focus Cayo AL Disc Tiagra) und Giant (Giant Defy Disc LTD). Sie kommen – ganz up to date – mit Scheibenbremsen. Die Discs der Testräder werden nicht hydraulisch, sondern mechanisch, also per Seilzug, angesteuert, durch ihre zuverlässig hohe Bremsleistung sind sie aber absolut empfehlenswert. Allerdings wiegen Bremsanlage, Rahmen und Gabel ein paar hundert Gramm mehr als bei Felgenbrems-Modellen.
Dennoch ist es beeindruckend, dass in dieser Preisklasse bereits Disc-Renner starten.