Für eine gute Grundausstattung an geeigneten Fahrradwerkzeugen und -helferlein braucht es wahrlich nicht viel. Das BikeX-Redaktionsteam hat die Grundbedürfnisse für Schraubereien grundlegender Art auf gerade einmal zehn (!) Tools runtergebrochen. Diese Top 10 markiert das absolute Mindestmaß, dass in keinem Fahrrad-Haushalt fehlen sollte.

Inbus- und Torx-Schlüssel-Set
Ohne sie dreht sich am Rad buchstäblich kein Schraubkopf: Jede Rad-Werkstatt braucht eine breite Auslage der gängisten Inbus- und der in der Verbreitung zunehmenden Torx-Schlüsseln. Welche Größen du brauchst? Bei Inbus benötigst du im Ideallfall von 1,5 bis 10 mm; bei Torx hingegen reicht es in der Regel einen T25, zunehmend jedoch auch T10 und T30 griffbereit zu haben. Keine Lust alles einzeln zu kaufen? Hersteller wie Wera haben vorgefertigte Sets im Programm, das gezeigte Set 950/9 kostet rund 50 Euro.

Drehmomentschlüssel
Nach fest kommt ab: Klingt zwar abgedroschen, stimmt aber. Was uns auch zum nächsten Must-Have für die Werkstatt bringt: Den Drehmomentschlüssel! Mit ihm stellst du sicher, dass die oft auf den Bauteilen aufgedrucktes Klemmkraft nicht überschritten wird. Die Handhabung ist dank Drehknauf im Handgriff super simpel, wer ihn anschließend wieder auf den geringsten Wert entspannt und trocken lagert, hat auch lange Spaß am mitunter recht teuren Werkzeug. Eine gute Übersicht samt Labor-Ergebnissen zu dem gezeigten Preis-Leistungs-Sieger von Pro Bike Gear findest du hier.

Kettenpeitsche
Die Kassette ist an Fahrrädern ein zentrales und oft auch teures Gut. Selbst wenn du nur ab und den Freilauf überprüfen, das Anzugsmoment kontrollieren oder gar von einem Laufradsatz auf den anderen durchtauschen möchtest: Ohne eine geeignete Kettenpeitsche kriegst du die mit dem Uhrzeigersinn festgezogene Kassette sonst nicht ab. Das Gute dabei: Kettenpeitschen kosten oft nur ein paar Euro. Aber zum Reparatur-Glück fehlt uns noch ein Werkzeug...

Zahnkranzabzieher
Ohne ihn dreht sich nix: Moderne Kassetten brauchen einen mit zwölf Rillen gekerbten Zahnkranzabzieher, welchen man in den Verschlussring setzt, der die Kassette auf der Naben hält. Das Tool gibt es oft als 1/2"-Aufsatz für Ratschen, für den Hobbyschrauber sind Abzieher mit Griff erste Wahl. Übrigens: Mit dem Tool bekommt man auch manche Centerlock-Verschlussringe für Bremsscheiben von der Nabe.

Reifenheber
Egal ob abgefahrene Reifen oder ein platter Schlauch: Nur mit den Händen wollen viele Fahrradreifen nur mit viel Mühe von der Felge. Deutlich einfacher gelingt der Job mit guten Reifenhebern wie die vorgestellten, im Bike-X-Redaktionsalltag bewährten Modelle von Maxxis. Die Plastikhebel kosten nur 6 Euro im 2er-Pack.

Standluftpumpe
Die alte Luft muss raus: Logo, dass auch eine Standpumpe wirklich in keiner Radgarage fehlen darf. Das Gute daran: Egal ob Mini- oder große Standpumpe, gute Exemplare starten bei rund zehn Euro. Einen guten Überblick welche Pumpe zu dir und deinem Fahrrad passt findest du hier!

Kettenlehre
Die Schaltung hakt und die Gänge springen? Dann ist meistens die Fahrradkette verschlissen. Doch wie kann ich das überprüfen? Mit einer Kettenlehre! Auch dieses Tool kostet nicht die Welt: Die meist einfach aus Metall gestanzten Kettenlehren kosten selten mehr als zehn Euro. Der Klassiker schlechthin ist dabei Modell "Caliber 2" von Rohloff, im Netz um 20 Euro zu haben.

Reinigungsset
Ein Fahrrad hat ein bewegtes Leben: Egal ob durch den Großstadtdschungel, über Alpenstraßen oder lokale Trails hinab - der Einsatz manifestiert sich am Ende der Tour immer in Form von Dreck am Rad. Hauptsache ist aber, dass der Schmodder wieder runterkommt, denn nur ein sauberes Rad ist auch ein gut funktionierendes Rad. Entsprechende Reinigungs-Sets gibt es zuhauf, gute Erfahrungen haben wir dem Mucoff "Fahrradpflege Grundprodukte Kit" gemacht, denn dort ist neben einem Reiniger auch eine Bürste, ein Schwamm und ein Bike-Versiegler dabei. Kostenpunkt: 40 Euro.

Kettenöl
Die Kette ist das Bindeglied deines Fahrradantriebs und benötigt entsprechende Pflege. Kettenöle schützen dabei vor Rost, spezielle Mischungen für trockene oder nasse Bedingungen erhöhen zusätzlich den Schutz vor Schmutz. Unsere Empfehlung aus dem letzten Test: Das Hanseline Bio-MTB-Öl zu rund 4 Euro für die 125 ml Flasche. Alle weiteren getesteten Kettenöle findest du hier.

Bremsenreiniger
Die Bremsen an deinem Fahrrad sind deine wichtigste Lebensversicherung! Grund genug sie genauso zu hegen und zu pflegen wie dich selbst. Eine gute Grundlage sind saubere Bremsscheiben und -beläge. Denn Bremsstaub, aber auch Öl- oder gar Fett-Kontaminationen können die Bremsleistung deutlich verschlechtern. Nachdem du dein Rad gründlich gereinigt hast, reichen ein paar Spritzer mit dem Bremsenreiniger auf Scheiben und Beläge, um mit den enthaltenen Lösemitteln Kontaminationen den Gar auszumachen. Mittel wie die gezeigte Sprühflasche von Tunap kosten je Flasche rund zehn Euro.

Wem das alles etwas arg viel Kleinkrams ist, kann sich zumindest werkzeugseitig mit Multitools gut behelfen. Wir haben die besten Modelle des Marktes hier im Test. Wenn du stattdessen lieber alles gut sortiert an einem Platz – idealerweise im aufgeräumt im Koffer – hättest, dann schau in unseren Werkzeugkoffer-Test! Dort findest du bestens ausgestattete Boxen mit meist allem, was man als Radfahrer derzeit benötigt.
Du bist die bei manchen Dingen noch unsicher? Hier sind Antworten zu den häufigsten Fragen unserer Leser:
Häufige Fragen zu Fahrradwerkzeugen
Grundsätzlich nein. Die meisten Schraubverbindungen an modernen Rädern, egal ob E-Bike oder Rennrad, haben Inbus- oder Torx-Schraubköpfe und können mit entsprechenden Werkzeugen auseinandergebaut werden. In der Regel reicht hier die Grundausstattung, wie von uns vorgeschlagen.
Grundsätzlich auch hier: Nein. Wichtig ist, dass der Reiniger den Lack nicht angreift, leicht fettlöslich ist und gut anhaftet, damit er auch dicke Schmutzschichten anlösen kann. Erfahrungsgemäß funktioniert normales Körper-Shampoo zufriedenstellend und verleiht dem Rad anschließend (wenn auch nur kurzfristig...) einen angenehmen Duft. Spülmittel ist etwas kritischer, da es stark fettlösend ist und besonders Kugellagern zusetzen kann.
Wir empfehlen besonders bei Leichtbau-Teilen wie Lenker, Vorbau und Griffen unbedingt den Einsatz eines Drehmomentschlüssels, da die vom Hersteller vorgegebenen Drehmomente oft sehr gering sind und hier keine Gefahr besteht, die Schraube zu überdrehen und sukzessive die Anbauteile zu beschädigen.
Laut Herstellern wie Bosch, Shimano und Sachs sind E-Bike-Motoren wartungsfrei; allenfalls bei der Firmware empfehlen alle Hersteller, sie möglichst aktuell zu halten. Wir raten dringend davon ab, selbstständig tätig zu werden: Die Motoren sollten bei Problemen ausschließlich von Fachpersonal geöffnet und geprüft werden.
Auch bei E-Bikes-Akkus solltest du die Finger von jedweden Reparaturversuchen lassen! Bei Öffnung droht durch Brandgefahr, Kurzschluss und mehr sonst Gefahr für Leib und Leben. Bei Problemen jeglicher Art solltest du schleunigst einen Fachmann kontaktieren.
Fazit
Für eine bereits sehr gute Grundausstattung brauchst du prinzipiell nur diese zehn Tools in deiner Fahrradgarage oder -werkstatt. Wenn dir das für den Einstieg zu viel vorkommt und nur ab und an schraubst, kannst du die Inbus- und Torx-Schlüssel prima mit einem Multitool ersetzen, auch auf Kettenpeitsche und Kassettenabzieher kannst du für den Anfang noch gefahrlos verzichten.